TRADERS´ Briefing - Nr. 0581 - 25.07.2024

Ausgabe Nr. 581, 25.07.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

Joe Biden (81) saß einsam am Schreibtisch im Oval Office, als er der Bevölkerung und der Welt erklärte, warum er als Kandidat zurücktritt. Allerdings läuft auch der Countdown bis zum Ende seiner Amtszeit. In seinem ersten Auftritt nach dem Rücktrittsbrief murmelte Biden viele Sätze und betonte: "Werde die letzten sechs Monate weitermachen.". Sechs Klima-Aktivisten haben am Donnerstagmorgen erneut den Flughafen Frankfurt lahmgelegt. Der gesamte Flugverkehr wurde eingestellt. Die Flughafenbetreiber mussten Abflüge und Ankünfte aussetzen und auf umliegende Flughäfen umleiten. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft, bestehend aus Industrie und Dienstleistern, fiel im Juli auf 48,7 Punkte und liegt damit erstmals seit vier Monaten unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Das unerwartete Ergebnis stammt aus der monatlichen Umfrage des Finanzdienstleisters S&P Global. Experten hatten mehrheitlich einen Anstieg des Index erwartet. Das Barometer für die Industrie zeigt eine beschleunigte Talfahrt, während die Dienstleister langsamer wachsen. "Das sieht nach einem ernsthaften Problem aus", kommentierte die Umfrage wörtlich. Die Bundesbank spricht von einer schleppenden Erholung der deutschen Wirtschaft. Deutlich runter ging es mit dem Fear-and-Greed-Index: von 55 Punkten auf lediglich 41 Zähler. Damit befindet sich der Sentiment-messende Indikator im Bereich der einfachen Angst. Wallstreet und europäische Indizes schlossen am Mittwoch einheitlich mit teilweise tiefroten Zahlen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Alphabet Inc. wurde 2015 als Muttergesellschaft von Google und ehemaligen Google-Tochterunternehmen gegründet, um die Verwaltung zu vereinfachen und die Transparenz zu erhöhen. Google bleibt das Hauptgeschäft von Alphabet, bekannt für seine führende Position in der Online-Suche und digitalen Werbung. Alphabet dominiert den digitalen Werbemarkt mit Google Ads und AdSense sowie YouTube, der zweitgrößten Suchmaschine der Welt. Trotz starker Position gibt es Herausforderungen durch Datenschutzgesetze und Wettbewerb im digitalen Werbebereich. Google Cloud zeigt Wachstum, hat aber noch nicht die Dominanz des Werbegeschäfts erreicht. Investitionen in KI und autonomes Fahren bieten langfristiges Potenzial. Die Aktie erlebt dieser Tage trotz Volatilität einen neuen negativen Trend und schloss erst gestern Abend mit einem Verlust in Höhe von 5,10 Prozent beim Kurs von 160,12 Euro.

Die Aktie von Palantir zählt in diesem Jahr zu den Stars an der New Yorker Börse, vor allem durch den KI-Hype. Palantir vermarktet vier zentrale Softwareplattformen auf Basis von KI-Diensten wie maschinellem Lernen und großen Sprachmodellen. Ursprünglich auf Behörden fokussiert, expandierte Palantir auch in den kommerziellen Bereich und brachte 2023 die Artificial Intelligence Platform (AIP) auf den Markt, um Unternehmen bei der Optimierung von Prozessen und Identifizierung neuer Umsatzpotenziale zu unterstützen. Trotz der positiven Wachstumsprognosen und einer erhöhten Kundenzahl im ersten Quartal bleibt die hohe Abhängigkeit von staatlichen Behörden ein Schwachpunkt. Mit einer Bewertung von 64,2 Milliarden US-Dollar und einem erwarteten Umsatz von 2,677 bis 2,689 Milliarden US-Dollar für das Gesamtjahr könnte die Aktie nach der jüngsten Rallye Rücksetzer erleben - wie am Mittwoch mit einem Minus von 6,07 Prozent auf 24,93 Euro.

Rheinmetall verzeichnete im letzten Quartal einen Gewinnsprung auf 271 Millionen Euro, angetrieben durch einen Umsatzanstieg auf über 2,2 Milliarden Euro. Der Ukraine-Krieg erhöht die Nachfrage nach Rüstungsgütern, wovon auch Rheinmetall profitiert, besonders durch Bestellungen der Bundeswehr. Zudem macht der Konzern Fortschritte beim Bau einer Munitionsfabrik in der Ukraine. Ein Auftrag der ukrainischen Regierung, der die komplette technische Ausstattung der Fabrik bis hin zur Inbetriebnahme umfasst, soll im dritten Quartal als Bestellung verbucht werden. Die Munitionsproduktion soll innerhalb von 24 Monaten aufgenommen werden. Die Unternehmens-Aktien notierten am Abend mit einem Plus von 0,45 Prozent auf 496,00 Euro.

Der Technologiekonzern Bosch plant einen Milliarden-Deal für seine Heiz- und Klimatechniksparte und möchte das weltweite Geschäft von Johnson Controls übernehmen. Die Gesellschafter und der Aufsichtsrat von Bosch haben der Transaktion bereits zugestimmt, und die verbindlichen Vereinbarungen wurden unterzeichnet. Der Kaufpreis beträgt acht Milliarden US-Dollar. Es handelt sich um die größte Transaktion in der Unternehmensgeschichte von Bosch, so CEO Stefan Hartung. Die Übernahme soll in zwölf Monaten erfolgen, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen. Die zugekauften Geschäfte erzielten 2023 einen Umsatz von rund vier Milliarden Euro und beschäftigen weltweit etwa 12.000 Menschen. Bosch stärkt damit seine Marktposition in den USA und Asien.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex ging in den Mittwoch mit einem starken Kursverlust in Höhe von 163,40 Punkten bzw. mit einem Abschlag von 0,88 Prozent auf den Vortag. Das, was sich dann zeigte, war ein klassischer Seitwärtsmarkt mit niedriger Range. Hierbei wurde das Tagestief um 10:20 Uhr auf 18.348,88 Punkten gemessen, das Tageshoch auf der Marke von 18.456,39. Zum Abschluss an der XETRA konnten 18.387,46 Zähler ausgemacht werden. Damit wurden, bedingt durch das vorherige nächtliche Gap, minus 170,24 Punkte bzw. ein Verlust von 0,92 Prozent, realisiert.

Für den ADL-Indikator ging es nach unten - und damit schrumpfte der Puffer bis zur Signallinie deutlich. Insgesamt 14 Gewinner-Aktien stellten sich gegen 26 Verlierer. Gestern war Sartorius die beste Aktie im DAX und schloss bei 227,60 Euro, was einem Anstieg von 3,31 Prozent entspricht. Im Gegensatz dazu verzeichnete die Deutsche Bank die schlechteste Performance und fiel auf 14,378 Euro, was einem Rückgang von gar 8,32 Prozent gleichkommt.

Der MACD ist nach unten eingebogen und hat zum heutigen Donnerstagmorgen ein Short-Signal im oberen Spielfeld des Histogramms hervorgebracht. Ob sich dieses handeln lässt: ja. Ob dies eine besonders gute Idee ist: nein. Die Begründung: der DAX befindet sich noch deutlich oberhalb seines 100-Tage-Durchschnitts, und auch in Sachen Dow-Theorie bzw. Markttechnik liegt noch kein valider Abwärtstrend vor, den man handeln könnte.

Daher ist die Idee, sich in Geduld zu üben, bis sich das Chartbild klarer darstellt, sehr wahrscheinlich ein guter Gedanke und eine sinnvolle Entscheidung. Zumal die gestrige Tageskerze als Doji ein Zeichen für eine mögliche Trendwende darstellt, und damit die Long-Richtung keinesfalls abwegig ist.

Vorbörslich befindet sich der Kurs des Deutschen Aktienindex zur Stunde auf dem Level von 18.300 Punkten, und damit deutlich unter dem gestrigen Schlusskurs am frühen Abend. Ist damit das Tagestief ausgelotet, oder beginnt der Abwärtsschwung erst richtig damit, Fahrt aufzunehmen? Der heutige Handelstag wird wieder spannend!

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.