TRADERS´ Briefing - Nr.0585 - 31.07.2024

Ausgabe Nr. 585, 31.07.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die Verbraucherpreise in Deutschland sind im Juli im Jahresvergleich um 2,3 % gestiegen, was leicht über den Erwartungen von 2,2 % lag. Im Monatsvergleich stiegen sie um 0,3 %. Die Kerninflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie bleibt unverändert bei 2,9 %. Dienstleistungen treiben die Inflation mit einem Anstieg von 3,9 % im Jahresvergleich, während Energiepreise um 1,7 % sanken und Nahrungsmittelpreise um 1,3 % stiegen. Ökonomen der Commerzbank erwarten keinen weiteren Rückgang der Inflationsrate in naher Zukunft, da die hohen Dienstleistungspreise weiterhin von steigenden Löhnen angetrieben werden und die Kerninflationsrate über dem EZB-Ziel von 2 % bleibt. Im Weiteren meldete das Statistische Bundesamt für das zweite Quartal einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 %, nach einem Anstieg von 0,2 % im Vorquartal. Die Erwartungen lagen bei einem Plus von 0,1 %. Die Konjunktur in Deutschland bleibt damit im Krisenmodus, während Spanien und Frankreich deutliche Zuwächse verzeichnen. Das Institut der deutschen Wirtschaft erklärt die anhaltende Rezession mit einer schwachen Binnennachfrage und Unternehmensinvestitionen, die weiterhin unter dem Niveau von 2019 liegen. Der private Konsum hat sich ebenfalls nicht erholt und bleibt unter dem Vorkrisenniveau. In der Industrie sinken die Auftragsbestände, und die Nachfrage aus dem Inland ist auf einem Tiefstand seit 2010. Auch der Welthandel bleibt schwach, und die deutschen Exporte stagnieren seit Ende 2022. Die europäischen Märkte schlossen gestern uneinheitlich, während die amerikanischen Indizes einheitlich mit Verlusten schließen mussten. Für den heutigen Tag sollten Sie die Zinssenkung der US-Notenbank im Auge behalten. Auch wenn keine Veränderung des Zinssatzes erwartet wird, führt die Meldung an Märkten immer wieder zu starken Bewegungen.
Der Fear-and-Greed-Indikator steht heute Morgen bei 43 Punkten im Bereich der Angst.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Pfizer meldet nach rückläufigen Jahren wieder Wachstum: Die Quartalserlöse stiegen um 2,2 % auf 13,3 Milliarden US-Dollar und übertrafen die Erwartungen. Ohne COVID-19-Produkte betrug das Umsatzwachstum 14 %. Der bereinigte Ertrag lag bei 0,60 US-Dollar je Aktie, 14 Cent über den Prognosen. Der Nettoertrag fiel um 11 % auf 3,4 Milliarden US-Dollar, nach GAAP-Standards um 98 % auf 41 Millionen US-Dollar. Der Jahresausblick wurde auf 59,5 bis 62,5 Milliarden US-Dollar Umsatz und 2,45 bis 2,65 US-Dollar Gewinn je Aktie angehoben. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12 bleibt Pfizer eine der günstigsten Pharmaaktien, die in der US-Vorbörse um 3 % stieg. Die Dividendenrendite liegt bei 5,5 %, könnte aber aufgrund bevorstehender Kursgewinne sinken. Die Aktie sank mit dem gestrigen Xetra-Schlusskurs um 0,41 Prozent auf 28,26 Euro.

Im zweiten Fiskalquartal erzielte PayPal einen Nettogewinn von 1,13 Milliarden US-Dollar (1,08 US-Dollar pro Aktie), über dem Vorjahr und den Erwartungen. Bereinigt lag der Gewinn bei 1,19 US-Dollar pro Aktie. Der Umsatz stieg auf 7,9 Milliarden US-Dollar und übertraf die Prognosen. Das Zahlungsvolumen wuchs um 11 % auf 416,8 Milliarden US-Dollar, die Transaktionsmarge um 8 % auf 3,6 Milliarden US-Dollar. CEO Alex Chriss zeigte sich optimistisch über die Fortschritte. Für das dritte Quartal erwartet PayPal ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich und einen bereinigten Gewinn im hohen einstelligen Bereich. Die Prognose für 2024 wurde angehoben. Mit einem starken Zuwachs von 7,84 Prozent erreichte die Aktie gestern einen Wert von 58,32 Euro.

Delta Air Lines hat Anwalt David Boies engagiert, um Schadensersatz von Microsoft und CrowdStrike zu verlangen. Ein fehlerhaftes CrowdStrike-Update führte am 19. Juli zu einem Systemausfall und kostete Delta 350 bis 500 Millionen US-Dollar. Rund 7.000 Flüge wurden gestrichen, und über 176.000 Entschädigungsanträge werden bearbeitet. Das US-Verkehrsministerium untersucht die Vorfälle. Bisher haben weder Microsoft noch CrowdStrike Stellung genommen, und eine Klage steht noch aus. Aufgrund dieser Meldungen verlor die Aktie von Crowdstrike Holdings gestern 10,19 Prozent und fiel auf 213,25 Euro.

Covestro hat seine Prognose für das operative Ergebnis 2024 auf 1,0 bis 1,4 Milliarden Euro gesenkt, nachdem der Gewinn im zweiten Quartal um 17 % auf 320 Millionen Euro gefallen ist. Die Umsätze beliefen sich auf 3,7 Milliarden Euro und lagen leicht unter dem Vorjahr aufgrund niedrigerer Verkaufspreise, die nur teilweise durch gesenkte Rohstoffkosten kompensiert wurden. Das Unternehmen befindet sich weiterhin in „sehr konstruktiven“ Übernahmegesprächen mit dem Emirati-Konzern Adnoc, dessen Angebot auf 62 Euro je Aktie erhöht wurde, was Covestro mit etwa 11,7 Milliarden Euro bewertet. Die Aktie stieg gestern um 1,45 Prozent auf 54,68 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Nach einem durchgängigen Abverkauf zu Beginn der Woche erholte sich der deutsche Aktienindex am gestrigen Tag etwas und startete mit einem Kurssprung von 43,26 Punkten bei 18.363,93 Zählern. Nach einer kurzen Aufwärtsbewegung fiel der Index um 10:00 Uhr auf das Tagestief bei 18.341,42 Zählern und vollführte bis 15:45 Uhr eine durchgängige Aufwärtsbewegung auf das Tageshoch bei 18.469,08 Punkten. Eine leichte Korrektur beendete den Handelstag für den DAX final bei 18.411,18 Punkten.

Der ADL-Indikator verbleibt weiterhin über seiner Signallinie und weist am gestrigen Tag 27 Aktien aus, welche mit einem Gewinn schlossen und zwölf Aktien, welche mit einem Verlust schließen mussten. Somit wird der leichte Zuwachs durch die Tagesbewegung durch das Histogramm unterstützt.

Weiterhin so unentschlossen wie der deutsche Markt bleibt der MACD nahe seiner Signallinie. Aufgrund des fehlenden Momentums um Underlying hält sich der Indikator weiterhin im leichten Long-Modus über seiner Nulllinie und gibt aktuell keine eindeutige Indikation.

Der DAX scheint weiterhin Interesse für steigende Kurse zu haben, jedoch fehlt die nötige Überzeugung, einen Ausbruch aus der Range der letzten Wochen zu erreichen. So hält sich der Index zwischen rund 18.000 und 18.900 Punkten und konnte bisher keinen nachhaltigen Ausbruch erwirken. Die 100-Tage-Linie unterstützt den Preis ebenso weiterhin von unten und es wäre nun sinnvoll für den Swing-Trader auf einen eindeutigen Ausbruch zu warten, um langfristigere Positionen in Betracht zu ziehen.

Vorbörslich bewegt sich der deutsche Aktienindex bei rund 18.525 Punkten und setzt damit die Aufwärtsbewegung des Vortages weiter fort.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.