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Ausgabe Nr. 589, 06.08.2024 TRADERS´Briefing
der Japan-Leitindex Nikkei 225 stürzte gestern um 13,47 Prozent ab - ein regelrechtes Debakel. Die jüngsten Zinserhöhungen der Bank of Japan beenden das jahrelange Nullzinsumfeld, das viele Anleger für Carry Trades nutzten, indem sie sich in Japan zu Nullzinsen verschuldeten und das Geld in höher verzinste Staatsanleihen, z.B. in Mexiko oder in den USA, investierten. Wenn diese Strategie endet, führt dies schnell zu Verwerfungen. Japan marschierte zum Wochenstart beim Aktiencrash voran, während der Rest der Börsenwelt am Morgen bzw. am Vormittag folgte, wenn auch mit weniger dramatischen Abstürzen. Der Ausverkauf an der US-Technologiebörse setzte sich zum Wochenstart fort, wobei Nvidia im Fokus steht. Im vorbörslichen Handel rutschten die Aktien des Halbleiterherstellers um mehr als zehn Prozent ab, da Nvidias neue KI-Chips möglicherweise einige Monate später auf den Markt kommen werden als erwartet. Im Nahen Osten droht eine große Eskalation, da der Iran Israel mit einem Angriff droht. Gestern landete überraschend ein wichtiger Putin-Vertrauter in Teheran. Teheran gab eine Warnung für den iranischen Luftraum heraus. Israel warnte den Iran vor einem harten und sofortigen Rückschlag. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass ein Angriff kurz bevorstehen könnte. Noch einmal stark gefallen ist der Fear-and-Greed-Index: von 27 Punkten im Bereich der einfachen Angst auf 19 Zähler im Bereich der extremen Angst. Wallstreet und europäische Indizes schlossen am Montagabend erneut mit teilweise starken Verlusten. So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure * Schnelle Trendübersicht Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5) Fundamental wirtschaftlicher Rückblick Die neue Börsenwoche begann mit erheblichen Verlusten an den New Yorker Aktienmärkten: Der Dow-Jones startete drei Prozent tiefer, der Nasdaq-Index verlor zur Eröffnung sechs Prozent. Beruhigende Signale kamen aus der FED, insbesondere von Tenor aus dem Chicagoer Bezirk, der erklärte, die US-Wirtschaft sei weit entfernt von einer tiefen Rezession. Sorgen vor einer US-Rezession, ausgelöst durch schwache Arbeitsmarktdaten, hatten die Märkte bereits zum Wochenschluss belastet. Nvidia-Aktien fielen um 6,36 Prozent auf 91,77 Euro aufgrund einer Verzögerung bei der Einführung eines neuen KI-Chips, und Apple verlor 5,50 Prozent auf 192,40 Euro, nachdem Warren Buffet ein großes Aktienpaket verkauft hatte. Microsoft und Alphabet standen ebenfalls unter Druck. Der Nasdaq 100 liegt auf nunmehr 17.895,16 Punkten mit 2,96 Prozent im Minus. Der Bitcoin erlebte in der vergangenen Woche seinen schwersten Kurseinbruch seit über zwei Jahren, wobei sein Wert auf der Handelsplattform Bitstamp unter die 50.000-US-Dollar-Marke fiel - den tiefsten Stand seit Februar. Seit Freitagabend verlor Bitcoin etwa 10.000 US-Dollar an Wert. Die Marktkapitalisierung des Bitcoins sank um etwa 300 Milliarden US-Dollar, und die aller Kryptowährungen fiel um 14 Prozent auf 1,85 Billionen US-Dollar. Analyst Timo Emden von Emden-Research spricht von einem "Cocktail der Unsicherheit", der besonders durch neu entfachte Rezessionsängste in den USA befeuert wird und die Anleger auf dem falschen Fuß erwischt hat. Auch Ether wurde stark getroffen. Zur Stunde kostet ein Bitcoin rund 55.675 US-Dollar. Elon Musk hat seine Fehde mit der ChatGPT-Entwicklerfirma OpenAI neu aufgegriffen und erneut Klage eingereicht. In der neuen Klage wirft Musk OpenAI-Mitgründer Sam Altman und dessen "Komplizen" vor, seine Beteiligung an dem Start-up durch Täuschung und Betrug erschlichen zu haben. Musks Anwälte sprechen von "Perfidie und Betrug von Shakespearschem Ausmaß". Zuvor hatte Musk eine erste Klage im Juni zurückgezogen, in der er OpenAI vorgeworfen hatte, die Gründungsvereinbarung verletzt zu haben, indem das Unternehmen vom vereinbarten Weg abwich. OpenAI wies die Vorwürfe zurück, da es keine formelle Gründungsvereinbarung gegeben habe. Musk bekräftigte nun, dass seine neue Klage auf einer Verschwörung zum Betrug basiert. Der Hype um den KI-Chatbot ChatGPT, der vor einem Jahr die Möglichkeiten und Ängste bezüglich Künstlicher Intelligenz entfachte, ist weiterhin groß. Der Ausverkauf beim DAX setzte sich fort, nachdem bereits am vergangenen Freitag ungewöhnlich hohe Umsätze verzeichnet wurden. Viele sprechen von einem Realitätsschock, da plötzlich zahlreiche Risiken und Unsicherheiten wieder ins Blickfeld gerückt sind, darunter die globale Konjunktur, die Rezessionsgefahr in den USA, das schwache Wachstum in China und die Möglichkeit, dass der Hype um KI und die Chipindustrie übertrieben war. Auch die Spannungen im Nahen Osten tragen zur Unsicherheit bei. Nach monatelangem Seitwärtstrend ohne größere Ausschläge wird nun kräftig verkauft. Der Deutsche Aktienindex fiel gestern um 1,82 Prozent auf 17.339,00 Punkte. Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50
Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX Technische Kurzanalyse Gestern ging es erneut in Sachen Gaps beim deutschen Leitindex mit einem starken Einbruch los: minus 135,63 Punkte bzw. ein Abschlag von 0,77 Prozent zum Handelsstart. Eine erste 5-Minuten-Kerze um 9.05 Uhr speiste leicht verspätet einen riesigen Abverkauf vom Tageshoch bei 17.525,59 Punkten ein: die Candlestick schloss auf 17.134,32 Punkten. Nach einer Long-Korrektur war das Tagestief um 14:30 Uhr auf der Marke von 17.024,82 gefunden - danach rettete ein Aufwärtstrend wieder einige der vorherigen Verluste, wie der Schlusskurs zeigte: 17.339,00 Zähler lautete der Endstand, und damit verblieb ein Tagesverlust in Höhe von 322,22 Punkten bzw. ein Abschlag von 1,82 Prozent. Mittlerweile steht der ADL-Indikator schon tief unter der 100-Tage-Signallinie, jedoch noch oberhalb der Indikator-eigenen Null-Linie. Am Abend verzeichneten 90 Prozent der Index-Titel Verluste. Gestern waren die drei schlechtesten Aktien im DAX Volkswagen, Zalando und E.ON. Volkswagen fiel um 3,06 Prozent auf 93,90 Euro, Zalando verlor 4,26 Prozent und endete bei 22,00 Euro, während E.ON um 4,81 Prozent auf 11,975 Euro nachgab und damit das Schlusslicht bildete. Der MACD hat sich weiter nach unten beschleunigt, und steht zudem den zweiten Tag unterhalb der Null-Linie. Das bedeutet im Umkehrschluss: im unteren Spielfeld ist noch viel Platz nach unten vorhanden, und so macht das beliebte und wichtige Histogramm noch einiges an Minus mit, ohne auch nur ins Schwitzen zu geraten. Die Tageskerze vom Montag könnte man fast schon als eine "Hammer-Candlestick" bezeichnen, zumindest steht mit der großen Lunte ein Umkehr-Momentum fest. Dies gibt Hoffnung für den heutigen Handelstag, denn wenn der Impuls sich nach oben fortführt, wäre die aktuelle Situation zumindest temporär entschärft. Wie es nach der Eröffnung an der XETRA weitergeht, dürfte heute sehr spannend werden. Zur Stunde befindet sich der vorbörsliche Kurs des DAX im Bereich von 17.500 Punkten, und damit deutlich oberhalb des gestrigen Schlusskurses. Und dies gilt als gutes Zeichen.
Aktuelle Handelschancen per Kursmuster Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50
Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50
Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs
Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50 Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50
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