TRADERS´ Briefing - Nr. 0590 - 07.08.2024

Ausgabe Nr. 590, 07.08.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

nach einem deutlichen Abverkauf an den US-Aktienmärkten, ausgelöst durch die Veröffentlichung der Non-Farm-Payroll-Daten am vergangenen Freitag, zeichnet sich nun eine vorsichtige Erholung ab. Die Märkte reagierten zunächst volatil auf die unerwartet schlechten Arbeitsmarktdaten, korrigierten aber nun den zweiten Tag in Folge. Viele Indizes konnten einen Teil ihrer Verluste wieder wettmachen und signalisieren damit eine unmittelbare Stabilisierung. Die entscheidende Frage bleibt jedoch, ob dies bereits der Beginn einer Trendwende ist. Nach drei Börsentagen mit massiven Kursverlusten sehen wir heute eine zaghafte Erholung. Ist das die Wende nach oben oder nur eine technische Gegenreaktion auf die starken Verluste? Der Nasdaq100 erholt sich mit einem Plus von 2,29 Prozent und führt mit dem S&P500, der um 2,02 Prozent zulegt, die amerikanischen Indizes an. Auch der Dow Jones Industrial gewinnt 1,46 Prozent und der Russell 2000 1,23 Prozent. Die europäischen Märkte schlossen uneinheitlich, wobei der ATX ein Plus von 0,72 Prozent verzeichnete. DAX und SMI konnten sich im Vergleich zum Vortag nicht wesentlich verändern. Trotz der leichten Erholung bleiben die Märkte vorerst angespannt. Der Fear-and-Greed-Index verharrt mit 23 Punkten im Bereich der starken Angst. Historisch betrachtet können solche extremen Angstwerte jedoch auch als Kontraindikator gewertet werden.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Der Online-Modehändler Zalando verzeichnet im zweiten Quartal dank Sparmaßnahmen und der Fußball-EM einen deutlichen Gewinnzuwachs. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um fast 20 Prozent auf 171,6 Millionen Euro, während der Nettogewinn um knapp 70 Prozent auf 95,7 Millionen Euro kletterte. Zalando expandiert nach China, um Social Commerce zu stärken, und baut seine Partnerschaft mit OpenAI aus, um Künstliche Intelligenz im Online-Shopping zu nutzen. Trotz dieser Erfolge verlässt Finanzchefin Sandra Dembeck das Unternehmen Ende Februar 2025. Mit einem Abverkauf von 1,91 Prozent fällt die Aktie zum Ende des Handelstages auf 21,58 Euro.

Bayer beschleunigt seinen Umbau und hat seit Jahresbeginn über 3.000 Stellen abgebaut. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz leicht auf 11,14 Milliarden Euro, während das bereinigte Ebitda um 16,5 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro fiel. Der Verlust verringerte sich auf 34 Millionen Euro. Das Agrargeschäft schwächelt, während neue Medikamente in der Pharmasparte für Wachstum sorgen. Trotz Rückgangs bleibt Bayer auf Kurs, jährlich zwei Milliarden Euro ab 2026 einzusparen. Die Nettoverschuldung sank um 7 Prozent auf 36,8 Milliarden Euro. Die Aktie verlor am gestrigen Tag 6,05 Prozent und erreichte einen Kurs von 25,315.

Ein US-Richter urteilte, dass Google ein Monopol bei der Internet-Suche besitzt und dieses mit unlauteren Mitteln verteidigt. Im Mittelpunkt des Verfahrens standen milliardenschwere Deals, durch die Google zur voreingestellten Suchmaschine in Browsern wie Safari und Firefox wurde. Das Urteil könnte langfristige Folgen für Google, Nutzer und den Wettbewerb haben, wobei die konkrete Umsetzung noch unklar ist. Google plant, Berufung einzulegen, was Jahre dauern könnte. Während Apple ohne die Google-Milliarden auskommt, sind diese für Firefox essenziell. Nutzer bevorzugen weiterhin die voreingestellte Suchmaschine, was es Rivalen schwer macht, Fuß zu fassen. Justizminister Merrick Garland nannte das Urteil einen historischen Sieg und betonte, dass kein Unternehmen über dem Gesetz stehe. Zum Ende des Börsentages steht die Alphabet A Aktie bei 145,56 Euro und verliert 2,28 Prozent.

Fraport, der Betreiber des Frankfurter Flughafens, revidiert seine Passagiererwartungen nach unten. Aufgrund von Lieferengpässen bei Boeing und zusätzlichen Wartungsintervallen für den Airbus 320 rechnet Fraport nun nur noch mit der unteren Hälfte der bisher prognostizierten 61 bis 65 Millionen Passagiere. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um fast 11 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro. Das Ebitda erreichte knapp 355 Millionen Euro, und der Nettogewinn lag bei 134 Millionen Euro, gegenüber 102 Millionen im Vorjahr. Trotz der Probleme bestätigte das Management die Prognosen für den operativen Gewinn. Die Aktie von Fraport gewinnt 2,31 Prozent auf aktuell 46,04 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Nach den starken Kursverlusten kann auch der deutsche Aktienindex sich wieder etwas stabilisieren und beendet den gestrigen Handelstag als Inside-Bar. Somit wird signalisiert, dass der unmittelbare Verkaufsdruck der Shortseller abnimmt. Der gestrige Handelstag startete bei 17.422,57 Punkten und erreichte kurz nach der Eröffnung das Tageshoch bei 17.505,23 Zählern. Der restliche Tag verlief als leicht abwärts gerichtete Seitwärtsbewegung, welche den DAX bis 14:45 Uhr auf das Tagestief bei 17.233,07 Punkten führte. Dort angekommen, setzte eine leichte Aufwärtsbewegung ein, welche den Index bei Ende des Handelstages auf einen Schlusskurs von 17.354,32 Zählern brachte.

Allgemein ist im DAX eine leichte Beruhigung zu erkennen, jedoch fällt der überwiegende Teil der Einzelwerte. Mit 28 Titeln, welche mit einem Verlust schlossen und zwölf Aktien, welche einen Tagesgewinn verbuchen konnten. Der ADL-Indikator fällt damit den vierten Tag in Folge und hat damit beinahe seine Nulllinie erreicht.

Der MACD ist ebenso stark abgefallen und befindet sich nun unter der Signallinie und seiner Nulllinie im Short-Modus.

Dieser starke Abverkauf hat dazu geführt, dass der bisherige übergeordnete Aufwärtstrend nach unten gebrochen wurde. Der Bruch dieser Tiefpunkte könnte ein erstes Anzeichen für einen einsetzenden Abwärtstrend sein. Ob dies jedoch der Startschuss für eine Trendwende oder doch nur ein buy-the-dip-Szenario ist, wird sich noch zeigen.

Vorbörslich bewegt sich der deutsche Aktienindex bei rund 17.490 Punkten und kann damit seine Erholung über Nacht weiter fortsetzen.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.