TRADERS´ Briefing - Nr. 0612 - 26.09.2024

Ausgabe Nr. 621, 26.09.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

rumms - nach der Rücktrittsankündigung der beiden Bundesvorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour kam am Mittwochabend ebenso Unruhe in den zehnköpfigen Vorstand der Grünen Jugend, der geschlossen seinen Rücktritt ankündigt, und aus der Partei austreten will. Es werden Forderungen laut, warum sich bislang keiner aus SPD und FDP anschließt. Auslöser für die neueste Entwicklung ist das Versagen der Politiker bei der jüngsten Landtagswahl in Brandenburg, bei denen es die Grünen mit 4,5 Prozent der Wählerstimmen nicht in den Landtag geschafft haben. Die OECD hat ihre Wachstumsprognose für Deutschland erneut auf nur 0,1 Prozent gesenkt, womit das Land zu den am langsamsten wachsenden Industrienationen gehört. Im Vergleich dazu sollen Frankreich (plus 1,1 Prozent), Italien (plus 0,8 Prozent) und Spanien (plus 2,8 Prozent) deutlich stärker wachsen. Global erwartet die OECD ein Wachstum von 3,2 Prozent. Die Gewerkschaft Verdi kritisiert den Vorschlag der Bundesnetzagentur, das Briefporto um 10,5 Prozent zu erhöhen, und warnt vor negativen Auswirkungen auf die Beschäftigten der Deutschen Post. Verdi-Vize Andrea Kocsis fordert eine stärkere Preisanhebung, um die finanzielle Sicherheit des Unternehmens und seiner rund 160.000 Mitarbeiter in der Briefsparte zu gewährleisten. Sie befürchtet, dass der moderate Anstieg der Preise nicht ausreicht, um steigende Personalkosten und notwendige Investitionen zu decken, was zu einer Verschlechterung der Postversorgung, sowie zu schlechteren Arbeitsbedingungen und wenigeren Neueinstellungen führen könnte. Die Aktie der Deutschen Post schloss am Mittwoch mit einem Gewinn von 0,42 Prozent beim Preis von 38,49 Euro. Der Fear-and-Greed-Index hat einen Punkt hinzugewonnen, und steht damit im Bereich der Gier auf 67 Zählern. Wall Street und europäische Indizes schlossen am Abend uneinheitlich.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die BASF plant, sein Agrargeschäft auszugliedern und an die Börse zu bringen, um den Unternehmenswert zu steigern. Der Chemiekonzern hat zuletzt mit sinkenden Gewinnen und Umsätzen zu kämpfen. Markus Kamiet, der neue Vorstandschef, kündigte diesen Schritt bei einer Mitarbeiterversammlung an. Ein Mitschnitt der Veranstaltung liegt laut Reuters vor. Die Pläne sollen heute sowie am Freitag auf einem Kapitalmarkttag den Investoren präsentiert werden. Die BASF-Aktie notierte gestern mit einem Abschlag von 0,81 Prozent auf 45,33 Euro.

Mitten im Übernahmestreit mit der Unicredit hat der Aufsichtsrat der Commerzbank einen Führungswechsel beschlossen. Die bisherige Finanzchefin Bettina Orlopp wird neue Vorstandsvorsitzende, nachdem der scheidende CEO Manfred Knof angekündigt hatte, seinen Vertrag nicht zu verlängern. Knofs Verhandlungsmacht wurde angesichts seines geplanten Abschieds Ende 2025 hinterfragt, weshalb auch eine frühere Ablösung im Raum stand. Die Commerzbank kämpft weiterhin um ihre Selbstständigkeit und wehrt sich gegen eine vollständige Übernahme durch die Unicredit. Die Entscheidung wurde nach Börsenschluss bekannt gegeben - der Kurs des Wertpapiers stand auf einem Tagesgewinn in Höhe von 0,82 Prozent bei einem Preis von 15,29 Euro.

Die Aktien von SAP gerieten am Mittwoch unter Druck, nachdem Berichte über mögliche Preisabsprachen in den USA aufgetaucht sind. Bloomberg zufolge untersucht das US-Justizministerium seit 2022, ob die SAP mit dem IT-Anbieter Carahsoft illegal Preise für Verkäufe an das US-Militär sowie Regierungsstellen abgestimmt hat. Diese Informationen basieren auf Akten des Bundesgerichts. Weder SAP, Carahsoft noch das US-Justizministerium haben bisher Stellung dazu genommen. Zum Handelsschluss am Mittwoch notierte die SAP mit einem Verlust von 2,44 Prozent auf schlussendlich 201,80 Euro.

Der Wissenschaftsverlag Springer Nature plant bei seinem Börsengang, bis zu 620 Millionen Euro zu erzielen. Davon sollen 420 Millionen Euro durch den Verkauf von bis zu 17,9 Millionen Anteilen des Finanzinvestors BC Partners eingenommen werden, während eine Kapitalerhöhung weitere 200 Millionen Euro zur Schuldentilgung beitragen soll. Die angestrebte Marktkapitalisierung liegt zwischen 4,2 und 4,7 Milliarden Euro. Die Zeichnungsfrist hat begonnen und läuft bis zum 1. Oktober, mit einem geplanten Angebotspreis von 21 bis 23,50 Euro pro Aktie. Der Streubesitz soll nach der Platzierung bis zu 13,5 Prozent betragen. Der offizielle IPO erfolgt am 4. Oktober 2024. Seit gestern ist die Aktie an der LS Exchange im außerbörslichen Handel verfügbar.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex musste zum Handelsstart am Mittwochmorgen eine Kurslücke in Höhe von 150,71 Punkten, die einem Abschlag von 0,79 Prozent entsprachen, hinnehmen. Anschließend ging es jedoch aufwärts mittels eines sauberen Aufwärtstrends, der sein erstes Hoch um 10:05 Uhr innehatte, gefolgt von einem ersten Tief um 11:25 Uhr. Nach diesem ging es weiter mit dem Aufstieg zum Tageshoch um 14:30 Uhr auf 18.965,01 Punkten. Am Nachmittag erfolgte das zweite Tief des Tages um 15:50 Uhr. Zum Handelsschluss standen 18.918,50 Zähler an, die zu einem Verlust von 78,13 Punkten bzw. zu einem Tagesminus von 0,41 Prozent bei grüner Intraday-Kerze führten.

Fünfzehn gewinnende Titel standen am Abend 25 Verlierern gegenüber - das reichte nicht für den ADL-Indikator, der daraufhin einen Schritt nach unten machen musste. Siemens Healthineers war der Spitzenreiter im Index mit einem Kursanstieg auf 51,06 Euro, was einem Plus von 4,37 Prozent entspricht. Dagegen musste BMW den stärksten Verlust hinnehmen: der Kurs fiel auf 75,66 Euro, was einem Rückgang von 3,15 Prozent entspricht.

Der MACD hat sich mit seiner unter ihm liegenden Signallinie gleichwertig entwickelt, so dass unter dem Strich keine nennenswerte Veränderung zum Vortag festzustellen ist. Man erkennt jedoch, schaut man genauer hin, ein leichtes Nachlassen des Momentums gegenüber dem Vortag.

Ein "grüner" Short-Korrekturtag - so lässt sich das Ergebnis vom Mittwochabend zusammenfassen, wenn man die Tageskerze im Kontext betrachtet. Damit könnten die Auswirkungen des vorherigen Doji schon neutralisiert sein und der DAX dazu bereit, heute strikt nach Norden zu laufen, um ein neues Allzeithoch zu generieren. Sehen wir dieses Spektakel heute?

Vorbörslich befindet sich der Kurs zur Stunde leicht oberhalb der 19.000 Punkte, und damit deutlich über dem gestrigen Schlusskurs. Sollte sich dieses Level halten, dann stehen die Zeichen sehr gut für ein neues Rekordhoch am heutigen Donnerstag.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.