TRADERS´ Briefing - Nr. 0623 - 30.09.2024

Ausgabe Nr. 623, 30.09.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

Microsoft hat nach Datenschutzkritik die Windows-Suchfunktion "Recall" weiter eingeschränkt. Die Funktion, die regelmäßig Bildschirmaufnahmen speichert, wird keine Passwörter, Kreditkartennummern sowie Gesundheits- und Finanzdaten erfassen. Dies soll Bedenken adressieren, dass sensible Informationen zugänglich werden könnten. "Recall" soll Nutzern helfen, Inhalte wie besuchte Webseiten anhand visueller Merkmale wie "Palmen und Strand" wiederzufinden. Nach Kritik von KI-Sicherheitsforschern plant Microsoft, die Funktion nicht mehr standardmäßig zu aktivieren. Nutzer können künftig die gespeicherten Screenshots einzeln oder nach bestimmten Kriterien löschen. Die Einführung wurde aufgeschoben, um zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen umzusetzen. Microsoft schloss am Freitagabend mit einem Minus von 0,08 Prozent auf 384,80 Euro. Die Gruppe Deutsche Börse hat eine außerplanmäßige Anpassung im SDAX bekannt gegeben. Aufgrund eines Mergers wird die Vitesco Technologies Group AG aus dem Index entfernt, gemäß der Regel aus Kapitel 8.3.2 des "DAX Equity Index Calculation Guide". Als Nachfolgerin wird die Alzchem Group AG in den SDAX aufgenommen. Diese Änderung tritt am 02.10.2024 in Kraft. Für den Fear-and-Greed-Index ging es um vier Punkte runter. Damit steht der Sentiment-Indikator nun auf dem Wert von 68 im Bereich der Gier. Die Wall Street ging am letzten Handelstag uneinheitlich in das Wochenende, die europäischen Indizes konnten auf Gewinne blicken.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Tesla-Chef Elon Musk kündigte an, den hohen Krankenstand im Werk Grünheide persönlich zu untersuchen, nachdem er von einem entsprechenden X-Post erfuhr. Tesla war zuvor durch Hausbesuche bei krankgemeldeten Mitarbeitern in die Kritik geraten, die laut Werksleiter André Thierig der Motivation der Belegschaft dienen sollten. Die IG Metall hingegen kritisierte diese Besuche angesichts der hohen Arbeitsbelastung im Werk als unangemessen. Als Grund für die Maßnahme nannte Tesla einen ungewöhnlich hohen Krankenstand von zeitweise über 15 Prozent im Sommer. Im Werk Grünheide, das seit mehr als zwei Jahren Elektroautos produziert, sind etwa 12.000 Menschen beschäftigt. Das Wertpapier von Tesla notierte am Freitagabend mit einem Gewinn von 1,21 Prozent auf 230,10 Euro.

Volkswagen hat seine Prognose für das Geschäftsjahr erneut nach unten korrigiert. Statt eines Verkaufsanstiegs rechnet der Konzern nun mit neun Millionen Fahrzeugen. Auch der Umsatz soll nur noch bei 320 Milliarden Euro liegen. Bereits im Juli hatte VW wegen Problemen beim Audi-Werk in Brüssel die Gewinnprognose gesenkt. Konzernchef Oliver Blume erwartet nun ein operatives Ergebnis von 18 Milliarden Euro mit einer Marge von 5,6 Prozent. Zudem werden betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen diskutiert, da VW bei der Kernmarke und der Komponentensparte schwächere Ergebnisse verzeichnet. Die VW-Vorzugsaktie verzeichnete am Freitagabend ein Plus von 2,21 Prozent beim Schlusskurs von 97,12 Euro.

Siemens kämpft weiterhin mit einem schwächelnden Automatisierungsgeschäft, was zu einer zurückhaltenden Umsatzprognose für das am 30. September endende Geschäftsjahr führt. Finanzvorstand Ralf Thomas erwartet ein Umsatzwachstum von etwa drei Prozent statt der zuvor angenommenen vier bis acht Prozent. Analysten gehen für 2023/24 von einem durchschnittlichen Wachstum von 2,6 Prozent aus. Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Ergebnisprognose stabil. Das schwache Automatisierungsgeschäft wird auf die schwierige Wirtschaftslage in Europa und China zurückgeführt, wo insbesondere in der Automobil- und Maschinenbauindustrie die Nachfrage schleppend verläuft und hohe Lagerbestände bestehen. Die Siemens-Aktie errang am Freitag ein Plus von 0,62 Prozent bei 182,86 Euro.

Hohe Abschreibungen auf Beteiligungen, Zinslasten und schwache Geschäfte führten bei der BayWa im ersten Halbjahr zu einem Verlust von rund 290 Millionen Euro. Besonders betroffen war die 51-prozentige Beteiligung an der BayWa r.e., deren Wert um 171,5 Millionen Euro gesenkt wurde, insbesondere aufgrund von Wertminderungen bei Wind- und Solaranlagen. Das Segment regenerative Energien verzeichnete einen Umsatzrückgang von drei auf 1,8 Milliarden Euro. Insgesamt sanken die Umsätze von 12,6 auf 10,7 Milliarden Euro. Trotz der Krise, Schulden von über fünf Milliarden Euro und geplanter Restrukturierung betont BayWa, dass dies die Sanierung nicht beeinträchtigt. Ein sozialverträglicher Stellenabbau wurde bereits angekündigt. Mit einem Ergebnis von 3,36 Prozent auf den letzten Kurs des Tages in Höhe von 12,92 Euro drückten die Anleger ein deutliches Maß an Zuversicht aus.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex konnte am letzten Handelstag der Woche mit einem Plus von 19,32 Punkten, die einem Zugewinn von 0,10 Prozent entsprechen, in die Eröffnung gehen. Von dort aus ging es zügig mit einer stabilen Aufwärtsbewegung nach oben, so dass ein Zwischenhoch um 14:45 Uhr erreicht wurde. Nach einer Phase der Konsolidierung, die ihren Tiefpunkt um 15:45 Uhr hatte, ging es weiter, um das alte Rekordhoch durch das neue Allzeithoch von 19.491,93 Punkten zu ersetzen. Der DAX ging anschließend auf dem Wert von 19.473,63 Zählern in das Wochenende. Damit verblieb ein Tagesgewinn in Höhe von 235,27 Punkten bzw. ein Überschuss von 1,22 Prozent.

Dreiunddreißig Aktien fanden sich am Abend auf der Gewinnerseite, so dass es für den ADL-Indikator ein Leichtes war, erneut zu steigen. Der ADL befindet sich im übergeordnet stabilen Long-Modus. Brenntag, Infineon Technologies und BASF waren die stärksten Aktien im Index. Brenntag verzeichnete einen Kursanstieg von 6,94 Prozent auf 67,78 Euro. Infineon Technologies folgte mit einem Plus von 6,72 Prozent auf 32,70 Euro, während die BASF als Drittplatzierte den Tag mit einem Anstieg von 6,59 Prozent auf 48,28 Euro abschloss.

Der MACD hat sich weiter in seinem Long-Signal entwickelt und auch deutlich an Höhe zugewonnen, so dass das Hoch von Monatsanfang nun eingeholt wurde. Auch das ist ein Zeichen von Stärke.

Mehr Long kann ein Kurs nicht sein als während des Setzens von neuen Hochs, an denen der Kurs noch niemals war. Der DAX peilt damit die 20.000er-Marke an, und wir werden sehen, wie er sich bei diesem Spiel in der neuen Kalenderwoche schlägt: erreicht er dieses Ziel zügig oder kommt da noch die eine oder andere Störung dazwischen?

Vorbörslich befindet sich der Kurs zur Stunde auf dem Level von 19.450/19.460 Punkten, und damit im Bereich des letzten Schlusskurses. Hier kann es bis zur Eröffnung zu einem Kurssprung, ebenso wie zu einer Kurslücke kommen. Sollte sich dieses Level halten, ist an eine Trendfortsetzung zu denken.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.