TRADERS´ Briefing - Nr. 0635 - 17.10.2024

Ausgabe Nr. 635, 17.10.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die USA haben sich im letzten Jahr als wichtigster Exportmarkt für Deutschland etabliert, wobei rund zehn Prozent der deutschen Exporte in die Vereinigten Staaten gingen - der höchste Anteil seit 20 Jahren. Besonders relevant ist dieser Handel für die Pharmaindustrie, die fast ein Viertel ihrer Exporte dorthin lieferte. Bei den Importen liegen die USA hingegen nur auf Platz drei hinter China und den Niederlanden. Die starke wirtschaftliche Verflechtung betont auch die Bedeutung der US-Präsidentschaftswahlen für Deutschland. Airbus plant, bis Mitte 2026 bis zu 2.500 Arbeitsplätze in der Verteidigungs- und Raumfahrtsparte abzubauen, was etwa sieben Prozent der Belegschaft in diesem Bereich betrifft. Hintergrund sind ein herausforderndes Geschäftsumfeld, unterbrochene Lieferketten und wachsender Kostendruck. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müsse das Unternehmen schneller und schlanker werden, erklärte CEO Mike Schoellhorn. Auch Veränderungen in der Kriegsführung beeinflussen die Branche erheblich. Die Airbus-Aktien schlossen am Mittwoch mit einem leichten Plus von 0,09 Prozent auf 135,96 Euro. Keine Veränderungen sind beim Fear-and-Greed-Index zu beobachten, denn dieser steht weiterhin auf dem Wert von 70 Zählern im Bereich der einfachen Gier. Die Wall Street schloss gestern Abend mit Gewinnen, die europäischen Indizes hingegen schafften kein einheitliches Ergebnisbild.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Eine Analyse des Allianz Zentrums für Technik zeigt, dass zahlreiche Unfälle zwischen Lastwagen und Fußgängern oder Radfahrern durch bessere Sicherheitsausstattungen vermeidbar wären. Abbiegeassistenten, niedrigere Fahrerkabinen und Manövrierfenster könnten die Sicht der Fahrer verbessern und viele Todesfälle verhindern. Vor allem das Rückwärtsfahren und Abbiegen bei Lieferwagen bergen hohe Risiken, da diese überdurchschnittlich häufig in Unfälle verwickelt sind. Laut AZT starben 2023 in Deutschland fast 600 Fußgänger und Radfahrer bei innerörtlichen Unfällen. Auch Fußgänger tragen bei einem Drittel dieser Unfälle eine Mitschuld. Mit einem Gewinn von 0,40 Prozent ging die Aktie des Versicherers auf 301,40 Euro in den Feierabend.

Die Deutsche Telekom bietet nun auch ihren Privatkunden Zugang zu 5G Standalone - einer Technologie, die bisher nur Firmenkunden zur Verfügung stand. Anders als bisher, wo 4G- und 5G-Elemente kombiniert wurden, setzt 5G SA ausschließlich auf die neueste Funktechnik. Zunächst wird das Angebot auf eine Gaming-Zusatzfunktion beschränkt, die bis April 2025 kostenlos ist. Allerdings können vorerst nur Nutzer des Galaxy S24 Ultra davon profitieren. Während 5G SA bei Wettbewerbern wie O2 und Vodafone bereits bundesweit verfügbar ist, steht das Netz der Telekom derzeit nur in ausgewählten Städten zur Verfügung. Bundesweite Verfügbarkeit ist bis Anfang 2025 geplant. Das Papier der Telekom notierte gestern Abend mit einem Plus von 0,61 Prozent auf 28,19 Euro.

Eine mögliche Übernahme durch Warburg Pincus hat den Aktienkurs des IT-Dienstleisters Nagarro am Mittwoch deutlich steigen lassen. Nach einem Einbruch von fast 14 Prozent am Vortag erholten sich die Papiere und schlossen 17,49 Prozent höher bei 93,70 Euro. Bloomberg berichtete über Gespräche zu einem möglichen Übernahmeangebot, was den Kurs auf den höchsten Stand seit Mai 2023 trieb. Nagarro bestätigte Gespräche über eine mögliche Take-Private-Transaktion, betonte jedoch die Unsicherheit einer Einigung. Analysten wie Martin Comtesse von Jefferies verwiesen auf die niedrigen Bewertungen kleinerer Unternehmen in Deutschland.

Die enttäuschenden Quartalszahlen von Just Eat Takeaway, die gestern Abend mit einem Verlust von 8,59 Prozent bei 11,285 Euro aus dem Handelstag gingen, belasteten die Aktien des deutschen Konkurrenten Delivery Hero nur geringfügig: minus 0,19 Prozent beim Kurs von 36,93 Euro. Zwar erholten sich Delivery Hero sowie Hellofresh mit einem Abschlag von 1,69 Prozent bei 8,86 Euro nach anfänglichen Verlusten, doch beide schlossen letztlich im Minus. Analysten kritisierten die schwache Bestelllage von Just Eat Takeaway, insbesondere in Nordeuropa und Nordamerika, betonten jedoch die fortschreitende Fokussierung auf Profitabilität. Trotz vorsichtiger Prognosen zur weiteren Entwicklung bleibt das Unternehmen auf Kurs, seine Jahresziele zu erreichen.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der Mittwoch ist vorüber - und damit ist es an der Zeit, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Wir beginnen mit dem deutschen Leitindex, der gestern nach einer moderaten Kurslücke von 20,89 Punkten bzw. mit minus 0,11 Prozent in den Handelstag startete. Ein leichter Abwärtstrend bescherte das Tief des Tages um 11:45 Uhr auf 19.401,54 Punkten. Im Anschluss erfolgte ein Aufstieg des Kurses bis zum Tageshoch um 16:30 Uhr auf der Marke von 19.510,26. In der letzten Stunde mussten Buchgewinne wieder schwinden, so das am Tagesende ein Minus von 53,38 Punkten bzw. ein Abschlag in Höhe von 0,27 Prozent beim Stand von 19.432,81 Zählern verblieb.

Ebenfalls Einbußen musste der ADL-Indikator hinnehmen, was bei 13 Gewinner-Titeln gegenüber 27 Verlierern unbestritten bleibt. Somit kam der ADL seiner Null-Linie ein Stück von oben aus kommend näher. Qiagen, Sartorius und Adidas waren die drei schwächsten Werte im DAX. Die Aktie von Adidas verzeichnete den größten Rückgang, fiel um 6,26 Prozent und schloss bei 224,70 Euro. Sartorius verlor 4,03 Prozent und lag am Ende des Handelstages bei 228,60 Euro. Qiagen notierte mit einem Minus von 2,04 Prozent bei 40,02 Euro.

Wieder etwas an Richtung hinzugewonnen hat der MACD, der Fahrt nach unten aufnahm, und sich daher wieder parallel zu seiner über ihm stehenden Signallinie ausrichtete.

Die kleine rote Tageskerze in Form eines dicken Dojis signalisiert, dass das Ende der Korrektur gekommen ist. Wir blicken damit gespannt auf den heutigen Donnerstag, ob der DAX diese Ansage auch in bare Münze verwandeln, und damit Anleger- und Swing-Trader-freundlich wieder in Richtung der 20.000 Punkte laufen wird. Gegensätzliche Signale schüren jedoch keine besonders hohe Zuversicht. Die Eröffnung an der XETRA zeigt vielleicht frühzeitig, ob diese Trading-Idee eine echte Chance auf Verwirklichung hat.

Vorbörslich befindet sich der DAX zur Stunde im Bereich von 19.450 Punkten, und damit leicht oberhalb des gestrigen Schlusskurses.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.