TRADERS´ Briefing - Nr. 0637 - 21.10.2024

Ausgabe Nr. 637, 21.10.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die Bundesregierung hat in diesem Jahr wieder verstärkt Rüstungsexporte in die Türkei genehmigt, nachdem diese seit 2016 stark eingeschränkt waren. Bis Mitte Oktober wurden 69 Exporte im Wert von 103 Millionen Euro bewilligt - darunter Kriegswaffen im Wert von 840.000 Euro. Der Großteil entfällt auf Gemeinschaftsprojekte, doch auch der Export von 28 Torpedos und 101 Lenkflugkörpern wurde genehmigt. Zudem verhandelt die Türkei über den Kauf von 40 Eurofighter-Kampfjets. Diese Entwicklung wurde von der BSW-Politikerin Sevim Dagdelen scharf kritisiert, die von einer "politischen Bankrotterklärung" sprach. Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau blickt zunehmend pessimistisch in die Zukunft. Laut einer PwC-Umfrage erwarten fast 60 Prozent der Entscheidungsträger eine Konjunkturschwäche in den nächsten zwölf Monaten - ein Negativrekord seit 2014. Die geopolitische Lage, darunter Strafzölle und globale Krisen, sowie strukturelle Probleme wie steigende Energie- und Personalkosten, belasten die Branche. Zudem hemmen Innovationshemmnisse in Bereichen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung das Wachstum. Die Kapazitätsauslastung liegt mit 84,1 Prozent unter dem Durchschnitt, was Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit verstärkt. Trotz einer leichten Auftragssteigerung im August bleibt die Auftragslage laut dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau angespannt. Um weitere drei Punkte ging es für den Fear-and-Greed-Index nach oben, der damit zum Wochenbeginn auf 75 Zählern im Bereich der extremen Gier angekommen ist. Die Wall Street schloss am Freitagabend unentschlossen, die europäischen Indizes aus unserem Ranking mit Gewinnen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

American Express hebt nach einem starken dritten Quartal seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr auf 13,75 bis 14,05 US-Dollar je Aktie an, nachdem zuvor 13,30 bis 13,80 US-Dollar erwartet wurden. Trotz dieser positiven Entwicklung fiel die Aktie im vorbörslichen US-Handel um 1,7 Prozent, obwohl sie zuvor in diesem Jahr bereits über 50 Prozent zugelegt hatte. Der Konzern verzeichnete einen Gewinn von 2,5 Milliarden US-Dollar - ein Plus von zwei Prozent. Die Vorsorge für Kreditausfälle stieg auf 1,4 Milliarden US-Dollar, während die Kosten um neun Prozent auf 12,1 Milliarden US-Dollar zunahmen. AMEX konzentriert sich auf zahlungsstarke Kunden mit hohen Karten-Gebühren, die von exklusiven Vorteilen profitieren. Die AMEX-Aktie notierte am letzten Handelstag mit einem Verlust von 3,71 Prozent auf 253,30 Euro.

Roche hat von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für sein Begleitdiagnostikum Ventana CLDN18 erhalten, das bei der Identifizierung von Tumoren bei Magen- und Speiseröhrenkrebspatienten eingesetzt wird. Mit diesem Test können Patienten bestimmt werden, die für eine Behandlung mit dem Astellas-Medikament Vyloy in Frage kommen. Roche betont, dass Magen- und Speiseröhrenkrebs oft erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert werden und der Test gezielte therapeutische Optionen ermöglichen soll. Vor kurzem hatte Roche bereits die CE-Zertifizierung für Ventana CLDN18 von den EU-Behörden erhalten. Magenkrebs ist weltweit die fünfthäufigste Krebserkrankung. Die Roche-Vorzugsaktie schloss am Freitagabend an der FINRA mit einem leichten Plus von 0,01 Prozent auf 312,62 Euro.

Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius äußerte Bedenken über den hohen Krankenstand in Deutschland und sieht darin einen Nachteil für den Wirtschaftsstandort. Er betonte, dass der Krankenstand in deutschen Produktionsstätten teils doppelt so hoch sei wie im europäischen Ausland, was wirtschaftliche Auswirkungen habe. Obwohl Mercedes umfassende Maßnahmen für die Gesundheit der Mitarbeiter umsetzt, darunter Arbeitsschutz und Gesundheitsberatungen, bleibt der Krankenstand ein Problem. Auch Allianz-CEO Oliver Bäte kritisierte jüngst die im Vergleich zu den USA und der Schweiz höheren Krankentage in Deutschland. Der AOK-Fehlzeiten-Report meldete für 2023 eine historisch hohe Zahl von Krankmeldungen. Das Wertpapier der Mercedes-Benz- Group schloss vor dem Wochenende mit einem Zugewinn in Höhe von 0,70 Prozent auf nunmehr 57,30 Euro.

Die Aktien von flatexDEGIRO stiegen am Freitag nach einer Mitteilung über das Ende des Mandats des Bafin-Sonderbeauftragten um bis zu 6,4 Prozent und notierten am Freitagabend um 3,58 Prozent höher bei 14,915 Euro. Das Mandat endete nach der erfolgreichen Behebung schwerwiegender Mängel aus einer Sonderprüfung 2022 und einer positiven Überprüfung zum 30. September 2024. Diese Nachricht nahm Anlegern einen Unsicherheitsfaktor. Zudem kletterten die Aktien auf den höchsten Stand seit Mai 2022, unterstützt durch das Anfang Oktober gestartete Aktienrückkaufprogramm, das den Kurs in diesem Zeitraum um etwa 15 Prozent ansteigen ließ.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex startete am Freitagmorgen mit einer Kurslücke von 39,68 Punkten bzw. mit minus 0,20 Prozent auf seinem Tagestief von 19.540,20 Punkten, und konnte in den ersten eineinhalb Stunden Gewinne generieren. Anschließend ging es in eine Verschnaufpause von 10:00 bis 13:00 Uhr, bei der ein paar Punkte verlorengingen, um im Anschluss wieder zu steigen und erneut ab 14:20 Uhr zu Korrigieren. Der letzte Anstieg aus dem lokalen Tief um 15:35 Uhr führe an das Allzeithoch des Vortages heran. Zum Handelsschluss standen 19.657,37 Zähler auf der Uhr, und damit ein Plus von 73,98 Punkten bzw. ein Wertzuwachs in Höhe von 0,38 Prozent.

Gut fiel am letzten Handelstag der Woche auch das Ergebnis beim ADL-Indikator aus, der mit 24 Gewinnern, 15 Verlierern und einem Unentschieden in den Feierabend ging. Die Daimler Truck Holding war die stärkste Aktie im Index, deren Kurs um 6,60 Prozent auf 37,80 Euro stieg. Im Gegensatz dazu schnitt Zalando am schlechtesten ab: mit einem Rückgang von 1,81 Prozent auf 29,91 Euro.

Ein wenig anziehen konnte der MACD, der damit leicht von unten aus kommend nach oben eingebogen ist. Seine rote Signallinie läuft derweil weiter von oben aus auf ihn zu. Noch steht das Histogramm im Short-Signal, jedoch sind die Aussichten bei weiter steigenden Kursen optimistisch für die ersehnte Long-Bestätigung.

Mit der grünen Tageskerze schloss diese als Inside-Day, so dass ein Ausbruch heute theoretisch und praktisch - je nach Kursentwicklung - in beide Handelsrichtungen genommen werden kann. Für den Swing-Trader jedoch ist lediglich der Weg in Richtung Norden zielführend. Ob es heute zu einem erneuten Rekordhoch kommt oder nicht, bleibt vorerst abzuwarten.

Zur aktuell vorbörslichen Stunde befindet sich der Kurs des DAX auf dem Level von 19.600/19.620 Punkten, und damit nicht weit unterhalb des letzten Schlusskurses an der XETRA.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.