TRADERS´ Briefing - Nr. 0639 - 23.10.2024

Ausgabe Nr. 639, 23.10.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

der ehemalige Abercrombie & Fitch-Chef Mike Jeffries ist in New York wegen schwerer sexueller Verbrechen an angehenden Models angeklagt. Laut Staatsanwalt Breon Peace nutzte Jeffries seine Position und den Einfluss der Modemarke, um junge Männer für sich und seinen Partner sexuell auszubeuten. Der Missbrauch soll zwischen 2008 und 2015 an mindestens 15 Personen stattgefunden haben. Die Opfer sahen in Abercrombie ein Sprungbrett für ihre Modelkarriere. Jeffries und sein Partner sollen Medienberichten zufolge über einen Mittelsmann junge Männer rekrutiert haben. Die Staatsanwaltschaft strebt nun einen Prozess gegen das Paar und eine dritte beteiligte Person an. Jeffries verließ den Konzern bereits 2014. Die Wirtschaftsaussichten in Deutschland haben sich laut IWF weiter verschlechtert. Für das laufende Jahr wird nur noch eine Stagnation erwartet, die Prognose wurde um 0,2 Prozentpunkte gesenkt. Auch für 2024 wurde das Wachstum auf 0,8 Prozent reduziert - 0,5 Prozentpunkte weniger als zuvor angenommen. Als Gründe nannte der IWF die anhaltende Industrieschwäche, finanzielle Konsolidierung und Probleme auf dem Immobilienmarkt. Im Vergleich dazu entwickeln sich andere große Industrienationen aktuell besser. Die Weltwirtschaft wird von Indien, China und den USA angetrieben, wobei der IWF für 2024 und 2025 jeweils ein globales Wachstum von 3,2 Prozent vorhersagt. Der Fear-and-Greed-Index korrigierte zum Mittwoch um drei Zähler. Daher steht der Indikator heute Morgen mit 70 Punkten im Bereich der Gier. Die Wall Street schloss gestern Dank des Nasdaq 100 mit plus 0,11 Prozent bei 20.383,64 Punkten unentschlossen, während die europäischen Indizes am Dienstag mit moderaten Verlusten in den Tagesabschluss gingen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die Aktien von SAP haben nach einem starken Start am Dienstag deutlich an Schwung verloren, nachdem der Kurs zunächst um fast sechs Prozent auf über 223 Euro gestiegen war, schloss er mit einem Plus von 2,14 Prozent bei 215,25 Euro. Grund für den Kursanstieg waren überzeugende Quartalszahlen und ein optimistischer Ausblick auf mehr operativen Gewinn. Analysten lobten SAPs starke Position im Bereich Cloud-Computing und Künstliche Intelligenz. Die Kursentwicklung wird jedoch durch die 15-Prozent-Kappungsgrenze der Deutschen Börse gebremst, die das Gewicht von SAP im DAX begrenzt. Trotz dieser Hürde bleibt SAP mit einer Marktkapitalisierung von 264 Milliarden Euro das Schwergewicht im DAX.

Thyssenkrupp muss einen weiteren Rückschlag hinnehmen, da der Finanzinvestor Carlyle kein Interesse mehr an der Werftentochter TKMS hat. Dennoch will der Konzern seine Pläne fortsetzen und das Marinesegment über den Kapitalmarkt verselbstständigen. Parallel dazu bleibt Thyssenkrupp offen für industrielle Partnerschaften und führt Gespräche mit dem Bund über eine mögliche Beteiligung am Marinegeschäft. Bereits in der Vergangenheit sollen Carlyle und die KfW Interesse an einer Übernahme von TKMS gezeigt haben. Bisherige Überlegungen für Zusammenschlüsse mit anderen Werften, wie Lürssen oder französischen Konkurrenten, blieben erfolglos. Die Aktien von Thyssenkrupp gehörten gestern mit einem Verlust von 4,54 Prozent zu den größeren Verlierern und notierten schlussendlich bei 3,26 Euro.

BASF will künftig verstärkt auf alternative Rohstoffe wie Biogas, Bionaphtha oder sogar Frittenfett setzen, um die Dekarbonisierung voranzutreiben. Vorstandschef Markus Kamieth betonte, dass die Nachfrage nach grünen Rohstoffen stark steigen werde, da alle Industrien klimafreundlicher werden müssen. BASF versorgt seine europäischen Standorte zunehmend selbst mit grüner Energie aus eigenen Windparks und plant Beteiligungen an Bioraffinerien. Gleichzeitig stehen Verhandlungen über eine neue Standortvereinbarung an, bei denen der Betriebsrat eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis 2030 fordert. Trotz der geplanten Stilllegungen und des Stellenabbaus betonte Kamieth, dass Zusammenarbeit in Zeiten des Wandels besonders wichtig sei, um Unsicherheiten zu bewältigen. Die BASF-Aktie schloss am Dienstagabend mit einem Abschlag von 0,29 Prozent auf 46,395 Euro.

L'Oreal steht wegen schwacher Geschäfte in Asien zunehmend unter Druck. Im dritten Quartal stieg der Umsatz auf vergleichbarer Basis zwar um 3,4 Prozent, blieb jedoch hinter den erwarteten fast sechs Prozent zurück. Besonders enttäuschend war die Entwicklung in Nordasien, wo der Konzern aufgrund der Probleme auf dem chinesischen Markt einen Umsatzrückgang verzeichnete. Konzernchef Nicolas Hieronimus führte die Schwäche auf "mehrere Turbulenzen" zurück, sieht jedoch langfristig Potenzial in China und hofft auf eine Erholung des Verbrauchervertrauens durch Regierungsanreize. Trotz der Herausforderungen rechnet L'Oreal für dieses Jahr weiterhin mit steigendem Umsatz und Gewinn. Gestern generierte das Wertpapier ein Plus von 0,95 Prozent bei 367,25 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Einen Kurssprung in Höhe von 67,72 Punkten konnte der deutsche Leitindex gestern zur Eröffnung für sich verbuchen. Der Zugewinn von 0,35 Prozent wurde bis zum Tageshoch um 9:45 Uhr auf 19.591,49 Punkten gehalten, jedoch baute sich dieser im folgenden Abverkauf bis zum Tagestief um 12:35 Uhr auf 19.368,69 Punkten vollständig ab. Am Nachmittag konnte der DAX wieder Gewinne einsammeln, doch es reichte bei Weitem nicht für einen Gewinn: minus 39,28 Punkte bzw. ein Abschlag von 0,20 Prozent beim Endstand von 19.421,91 Zählern.

Die Signallinie des ADL-Indikators steht weiter im Aufwärtstrend, während der ADL selbst, bedingt durch 15 Gewinner-Titel sowie 25 Verlierer, weiter absteigen musste. Der Indikator befindet sich im übergeordneten Long-Modus bei gegebenem Abwärtstrend. Im gestrigen DAX-Handel war SAP die stärkste Aktie mit einem Kurs von 215,25 Euro und einem Anstieg von 2,14 Prozent. Am anderen Ende des Spektrums stand die Münchener Rück, deren Kurs auf 476,80 Euro fiel, was einem Rückgang von 2,75 Prozent entspricht.

Der MACD hat wieder ein Stück an Beschleunigung in Richtung Süden erfahren: die Schere zwischen Signal- und MACD-Linie öffnete sich zum Abend erneut etwas mehr. Das beliebte Histogramm steht auf dem Tages-Chart seit Monatsbeginn im Short-Signal.

Eine Korrektur des Kurses, wie sich diese Anleger und Trader fast schon wünschen: niedrig in der Tiefe, kein erratischer Abverkauf - und damit bleiben die Emotionen dort, wo sie hingehören: weit hinter den Bereichen, ab denen es den Angstschweiß von Long-investierten Börsianern auf die Stirne treibt. Bislang können wir also davon ausgehen, dass kein Rücklauf an die 100-Tage-Linie, die aktuell auf 18.555,89 Punkten residiert, auf dem Programm steht.

Vorbörslich befindet sich der DAX auf dem Level von 19.460 Punkten, und damit oberhalb des Schlusskurses an der XETRA - ebenso über dem des außerbörslichen Handels an der LS Exchange. Ist damit das Korrekturtief schon abgearbeitet? Das ist eine spannende Frage.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.