TRADERS´ Briefing - Nr. 0649 - 06.11.2024

Ausgabe Nr. 649, 06.11.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

in der Wahlnacht zeichnet sich eine überraschende Wende bei den US-Präsidentschaftswahlen ab: Donald Trump, der für die Republikaner antritt, liegt fast überall vorne und hat bereits 246 Wahlleute gesichert. Kamala Harris, die Kandidatin der Demokraten, liegt derzeit mit 187 Wahlleuten hinter ihm. Damit rückt Trump näher an die notwendige Schwelle von 270 Wahlleuten, die für den Wahlsieg erforderlich ist. Die "New York Times" prognostiziert, dass die Wahrscheinlichkeit für Trump-Sieg bei 90 Prozent liegt. Die bisherigen Umfragen hatten ein knappes Rennen zwischen den beiden Kandidaten vorhergesagt, doch die aktuellen Zwischenergebnisse lassen auf eine baldige Entscheidung zugunsten Trumps schließen. Berichten zufolge sind die Hoffnungen auf der Wahlparty von Harris merklich gesunken; erste Gäste haben das Event bereits verlassen. Trumps Wahlkampfteam in Florida zeigt sich hingegen zuversichtlich, während sich die Anzeichen für einen Erfolg des Republikaners verdichten. Die Ampel-Koalition steckt in einer Haushaltskrise: Änderungsanträge zum Bundeshaushalt 2025 wurden von den Chef-Haushältern der Ampel-Fraktionen auf Eis gelegt, da Unsicherheit über den weiteren Verlauf herrscht. Statt Fortschritte zu erzielen, eilen Kanzler Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner von einem Krisengipfel zum nächsten. Eigentlich sollte der Etat am kommenden Donnerstag in einer Bereinigungssitzung beschlossen werden, doch die interne Blockade lähmt den Prozess. Die Abgeordneten reagieren zunehmend fassungslos und resigniert auf die anhaltenden Streitigkeiten in ihrer eigenen Regierung. Unverändert zeigt sich der Fear-and-Greed-Index am Morgen nach der US-Wahl im Bereich der Angst. Die Wall Street schloss am Abend mit positiven Zahlen, während die europäischen Indizes kein einheitliches Ergebnisbild zeichneten.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Schaeffler plant nach der Fusion mit Vitesco den Abbau von 4.700 Stellen in Europa - davon 2.800 in Deutschland, was etwa 3,1 Prozent des weltweiten Personals entspricht. Betroffen sind zehn deutsche und fünf weitere europäische Standorte, von denen zwei komplett geschlossen werden sollen. Die Umsetzung des Maßnahmenpakets ist für 2025 bis 2027 geplant und soll ab 2029 jährliche Einsparungen von 290 Millionen Euro bringen - davon 75 Millionen Euro im Zusammenhang mit der Vitesco-Fusion. Schaeffler sieht das Programm als notwendig an, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die Aktie verzeichnet aktuell ein Minus von 1,5 Prozent. Die Schaeffler-Aktie notierte am Dienstagabend mit einem deutlichen Verlust von 7,62 Prozent auf 4,2865 Euro.

Fraport erzielte bis Ende September deutliche Umsatz- und Gewinnsteigerungen - getrieben vor allem durch Passagierrekorde an internationalen Flughäfen wie in Griechenland und Antalya. Der Umsatz wuchs um zwölf Prozent auf 3,4 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis stieg um 9,5 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro, und das Konzernergebnis erhöhte sich um 20 Prozent auf 434 Millionen Euro. Während das Passagierwachstum am Frankfurter Flughafen stagnierte, kritisierte Fraport-Chef Schulte die hohen Standortkosten in Deutschland, die eine schnellere Erholung hier erschweren würden. Fraport ging am US-Wahltag mit einem Minus von 2,27 Prozent auf 49,06 Euro.

Audi verzeichnete im dritten Quartal einen massiven Gewinneinbruch um 91 Prozent auf 106 Millionen Euro. Finanzvorstand Jürgen Rittersberger führte dies auf zwei Hauptfaktoren zurück: Einen Absatzrückgang der Kernmarke Audi um 16 Prozent (407.000 Fahrzeuge) und eine Rückstellung von 1,2 Milliarden Euro für die geplante Werksschließung in Brüssel. Nur durch die Gewinne der Luxusmarken Lamborghini und Bentley blieb die Audi-Gruppe noch knapp in den schwarzen Zahlen. Die Konzernmutter VW notierte gestern Abend mit einem Abschlag in Höhe von 0,20 Prozent auf 88,08 Euro.

Zalando profitierte im vergangenen Quartal von einem erfolgreichen Start in die Herbst- und Wintersaison und einem florierenden Firmenkundengeschäft. Das Brutto-Warenvolumen auf der Plattform stieg um knapp acht Prozent auf 3,5 Milliarden Euro, der Umsatz um fünf Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn vervierfachte sich auf 93 Millionen Euro. Diese Ergebnisse bestätigen die vorläufigen Zahlen und führten zur Anhebung der Jahresziele. Dennoch verzeichnet die Zalando-Aktie ein Minus von 1,03 Prozent beim Schlusskurs von 27,77 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex konnte am Dienstag mit einem Guthaben an den Start gehen, was sich durch einen leichten Kurssprung in Höhe von 22,30 Punkte zeigte, der einem Zugewinn von 0,12 Prozent entsprach. Das Tagestief fand sich früh um 9:10 Uhr auf 19.104,59 Punkten. Bis um 10:40 Uhr ging es strikt aufwärts, danach konsolidierte der Markt bis um 15:30 Uhr, um vom neuen lokalen Tief aus bis zum Tageshoch auf 19.263,14 Punkten durchzustarten. Der Tagesabschlussfand auf 19.256,27 Zählern statt, die dem investierten Anleger die vollen 108,42 Punkte Gewinn verschafften bzw. ein Plus von 0,57 Prozent auf den Vortag.

Beim ADL-Indikator gab es gestern einen guten Grund zur Freude, denn dieser konnte mit 60 Prozent Gewinn-Titeln wieder steigen und an die 100-Tage-Linie auflaufen, die zugleich auf der Null-Linie liegt. Mehr Balance geht nicht - dies ist der neutralste Zustand dieser beiden kombinierten Indikatoren in Personalunion. Und somit der perfekte Startpunkt für alles, was an Entwicklungen nach den US-Präsidentschaftswahlen kommt. Ein Abschluss mit der Vergangenheit - ein Neuanfang. Heidelberg Materials erzielte die beste Performance und schloss mit einem Kurs von 105,15 Euro, was einem Anstieg von plus 2,74 Prozent entspricht. Am anderen Ende befand sich die Deutsche Post als Schlusslicht: Die Aktie fiel auf 35,84 Euro und verzeichnete ein Minus von 4,04 Prozent.

Der MACD verlief seitwärts, während seine Signallinie die Null-Linie des Histogramms von oben leicht unterschritt. Damit zeigt sich auch unser beliebter Indikator zum Managen von Positionen in einer entspannten Grundhaltung.

Sollte Donald Trump das Rennen machen und zum zweiten Mal Präsident der Vereinigten Staaten werden, dann ist das eine Befreiung für die Märkte. Nicht nur in Sachen Zuversicht, da Trump die Wirtschaft seines Landes auf Vordermann bringt, sondern auch schon deshalb, da Anleger und Trader ein Unentschieden, welches sich über Tage oder gar Wochen hinziehen kann, bis alle Stimmen ausgezählt sind, komplett nicht mögen. Diese Unsicherheit vor der Wahl liegt dann hinter den Marktteilnehmern - und es kann endlich zur Normalität zurückgefunden werden. Die gestrige grüne Tageskerze bestätigt erneut das Ende vom Donnerstag-Tief, so dass sich der Kurs bereit dazu zeigt, den Norden komplett zurückzuerobern. Ob es dazu kommt, wird uns der heutige Handelstag vielleicht schon zeigen können.

Der DAX befindet sich zur Stunde der Newsletter-Erstellung auf dem Level von 19.250 Punkten, und damit annähernd auf Schlusskursniveau.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.