TRADERS´ Briefing - Nr. 0651 - 08.11.2024

Ausgabe Nr. 651, 08.11.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

im Gegensatz zur klaren Mehrheit der Deutschen, die sofortige Neuwahlen will, blieb der Bruch der Ampelkoalition an den Börsen nahezu folgenlos. Der DAX stieg am Donnerstag um 1,70 Prozent auf 19.362,52 Punkte, während der TecDAX sogar um 2,10 Prozent auf 3.384 Zähler zulegte. Rheinmetall führte die DAX-Gewinnerliste mit einem Plus von 9,28 Prozent beim Preis von 541,80 Euro je Aktie an, auf die wir gleich noch zurückkommen. Nicht nur die Bürger, auch Analysten sowie Vertreter aus Wirtschaft und Politik, drängen auf umgehende Neuwahlen, um die wirtschaftspolitischen Weichen neu zu stellen. Wirtschaftsminister Habeck will Kanzler werden - Söder will Bundeskanzler Scholz nicht unterstützen - Bearbock verteidigt späte Neuwahlen, um ihren Posten nicht vorzeitig zu verlieren - Elon Musk geht auf Scholz los und schrieb in einem "X"-Kommentar auf Deutsch: "Olaf ist ein Narr". Die Meldungen zum Untergang der aktuellen deutschen Regierung reißen derzeit nicht ab. Am Abend richteten sich die Blicke auf Washington, wo die US-Notenbank kurz nach Donald Trumps Wiederwahl ihre Zinsentscheidung veröffentlichte: die Federal Reserve hat eine Senkung der Zinsen um 0,25 Prozentpunkte erwirkt. Diese Entscheidung entsprach den Erwartungen der Märkte und soll die US-Wirtschaft stützen. Der Fear-and-Greed-Index hielt sich auf seinem erstarkten Level, nahm beim Wert von 59 um einen Punkt zu. Wall Street und europäische Indizes schlossen am gestrigen Handelstag mit Gewinnen. Die drei obersten Plätze im Ranking wurden von den Metallen Kupfer (plus 4,74 Prozent), Silber (plus 2,67 Prozent) und Gold (plus 1,77 Prozent) eingenommen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Rheinmetall konnte dank starker Quartalszahlen ein kräftiges Kursplus von 9,28 Prozent verzeichnen, was die Aktie auf 541,80 Euro und damit auf den höchsten Stand seit Ende August hob. Damit erzielte der Rüstungskonzern seit Jahresbeginn einen beeindruckenden Wertzuwachs von fast 90 Prozent und profitiert weiterhin stark vom Rüstungsboom durch den Ukraine-Krieg. Das Unternehmen steigerte seine Gewinnprognose für 2024 leicht und hält ein Rekord-Auftragsvolumen von rund 52 Milliarden Euro. Analysten sehen langfristig optimistische Aussichten für Rheinmetall, warnen jedoch vor kurzfristigen Unsicherheiten durch Trumps Wahlsieg und das Ende der Ampel-Koalition. Mit dem gestrigen Ergebnis stand die Aktie am Abend auf dem ersten Platz im DAX.

Dank gut gefüllter Auftragsbücher konnte der Baukonzern Hochtief im dritten Quartal Umsatz und Gewinne steigern und bestätigt sein Gewinnziel von 560 bis 610 Millionen Euro für das Jahr 2024. Der bereinigte Gewinn stieg um knapp 18 Prozent auf 149 Millionen Euro. Hochtief profitiert insbesondere von der steigenden Nachfrage nach Infrastruktur- und Rechenzentrumsbau, was durch Großaufträge wie das Meta-Rechenzentrum in Indiana unterstrichen wird. Die Tochtergesellschaft Turner sicherte sich allein 2024 Rechenzentrumsaufträge im Wert von 5,3 Milliarden US-Dollar. Der Auftragsbestand stieg bis September auf fast 66 Milliarden Euro. Gestern notierte die Aktie zum Handelsschluss mit einem Plus von 0,26 Prozent auf 4,80 Euro.

Thyssenkrupp Steel hat die vakante Position des Personalvorstands ab Januar mit Dirk Schulte (59) neu besetzt, wie der Aufsichtsrat auf Vorschlag der IG Metall beschloss. Schulte, aktuell Arbeitsdirektor beim Stadtwerkekonzern Enercity, bringt Erfahrungen von der Salzgitter AG und den Berliner Verkehrsbetrieben mit. Seine Karriere begann bei Thyssen Stahl in Duisburg. Die Neubesetzung folgt auf den Rücktritt von Markus Grolms, dem ehemaligen Stahlchef Bernhard Osburg und Vorständin Heike Denecke-Arnold, die aufgrund von Konflikten über den Umbau der Stahlsparte gingen. Mit Schulte als Personalvorstand ist der Vorstand fast vollständig; lediglich der Posten des Vertriebsvorstands bleibt unbesetzt. Thyssenkrupp schloss am Donnerstag mit einem deutlichen Gewinn in Höhe von 7,15 Prozent beim Preis von 3,523 Euro je Aktie.

Der Hurrikan "Helene" verursachte erhebliche Belastungen für die Münchner Rück, deren Großschäden sich im dritten Quartal auf 1,61 Milliarden Euro verdoppelten und damit 23,1 Prozent des Versicherungsumsatzes ausmachten - deutlich mehr als die erwarteten 14 Prozent. Trotz dieser Verluste bleibt der Rückversicherer optimistisch, das Jahresziel von 5,0 Milliarden Euro Konzernergebnis zu übertreffen, wie bereits im Oktober angekündigt. Bis zum Abend sank die Aktie der Münchner Rück nur minimal um 0,02 Prozent auf schlussendlich 470,40 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Einen starken Start in den Handel konnte der deutsche Leitindex am Donnerstagmorgen vorweisen: ein Übernacht-Plus von 117,91 Punkten, das einem Wertzuwachs in Höhe von 0,62 Prozent entspricht. Die nächsten 75 Minuten ging es mit dem Kurs weiter nach oben, bevor eine Stagnation bis um 11:30 Uhr vorhielt, der sich zuerst eine leichtere, später eine stärkere Aufwärtsbewegung anschloss. Auf dem obersten Level des Tages um 16:50 Uhr auf 19.437,88 Punkten bildete sich ein Doppeltop. Zum Schlusskurs standen 19.362,52 Zähler auf der Abrechnung, und damit ein Plus von 323,21 Punkten bzw. ein Tagesergebnis von 1,70 Prozent.

Der ADL-Indikator korrigierte in Long-Richtung bei einem aktuellen Negativ-Trend. Von den 40 Titeln im Index schlossen 29 am Abend mit Gewinnen, während elf Verluste verzeichneten. Die drei stärksten Titel im DAX waren Rheinmetall, Heidelberg Materials und Adidas. Das Papier der Rheinmetall stieg, wie eingangs kurz angesprochen, um starke 9,28 Prozent auf 541,80 Euro und führt damit die Liste an. Heidelberg Materials legte um 6,36 Prozent zu und erreichte 114,60 Euro. Adidas verzeichnete einen Anstieg von 4,60 Prozent und schloss bei 222,90 Euro auf dem dritten Platz.

Seitwärts eingebogen zeichnete der MACD eine gerade Linie, die der Signallinie die Gelegenheit gab, weiter von oben aus kommend aufzuschließen. Wir dürfen gespannt darauf sein, ob dem MACD nächste Woche ein Long-Signal gelingen wird.

Die grüne Tageskerze verheißt Hoffnung, auch wenn das erreichte Hoch gestern nicht gehalten werden konnte. Natürlich darf in der aktuellen Chartformation der Abwärtstrend nicht übersehen werden, der noch nicht nach oben gebrochen wurde. Daher ist es verfrüht, als Swing-Trader auf Long zu setzen. Was jedoch dafür spricht, sind die steigenden US-Märkte, die durch den Wahlsieg von Donald Trump Aufwind bekommen haben. Der Donnerstag endete als Inside-Day, dessen Ausbruch heute nach Regelwerk gehandelt werden kann.

Zur Stunde befindet sich der DAX vorbörslich im Abverkauf unterhalb der 19.400 Punkte. Damit befindet sich der Markt unter dem nächtlichen Hoch, jedoch oberhalb des gestrigen XETRA-Schlusskurses.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.