TRADERS´ Briefing - Nr. 0709 - 17.02.2025

Ausgabe Nr. 709, 17.02.2025

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

im gestrigen Kanzler-Vierkampf auf RTL konnten alle Kandidaten weitestgehend ausreden - Alice Weidel trafen die Unterbrechungen am meisten. Friedrich Merz strafte erneut die AfD ab: er werde garantiert nicht mit der zweitgrößten Partei im Deutschen Bundestag koalieren. Daher wird sich unter dem Strich nicht besonders viel nach den Wahlen in Deutschland ändern, da der Kurs in Sachen Migrationswende - bedingt durch die verbliebenen Koalitionsmöglichkeiten - wohl eher beibehalten als geändert werden dürfte. Dies gilt auch für die Aufrechterhaltung des Krieges in der Ukraine, die eine Top-Priorität für den Kanzlerkandidaten der CDU hat, während Trump und Putin über Friedenslösungen sprechen. Merz lästerte gestern auch gegen den US-Vizepräsidenten J.D. Vance, der während der Münchner Sicherheitskonferenz mit einer Rede für Aufsehen sorgte, die eine klare Abkehr von traditionellen Bündnisbekundungen darstellte. Anstatt äußere theoretische Bedrohungen durch Russland oder China zu thematisieren, warnte er vor den "Gefahren von innen" und konfrontierte die europäischen Partner durch eine ganz andere Sichtweise. Seine Worte spiegelten die innenpolitische Rhetorik wider, die er und Donald Trump in den USA vertreten: ein Kampf gegen den "Tiefen Staat". Diese Konfrontation trug Vance nun nach Europa - ein beunruhigendes Signal für die transatlantischen Beziehungen, während die Verbündeten auf eine klare Sicherheitszusage der USA gehofft hatten. Auch klagte Vance die fallende Meinungsfreiheit in ganz Europa an, die schon immer als Grundvoraussetzung gelte, um überhaupt einen demokratischen Prozess zu garantieren. Damit sorgte Vance für Empörung bei den Vertretern der etablierten deutschen Parteien und den Konferenzteilnehmern. Die US-Einzelhandelsumsätze für Januar fielen mit minus 0,9 Prozent schwächer aus als erwartet, was auf eine Konjunkturabkühlung hindeutet. Als Reaktion darauf gab der US-Dollar nach, und die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe sank von 4,51 auf 4,46 Prozent. Der Aktienmarkt zeigte sich jedoch unbeeindruckt - der Handel blieb weitgehend richtungslos. Wieder um drei Punkte nach unten marschierte der Fear-and-Greed-Index, der damit auf 44 Zählern zu Beginn des Bereiches der Furcht steht. Wall Street und europäische Indizes beendeten den Handel am Freitagabend uneinheitlich. Um 11:00 Uhr steht das Treffen der Euro-Gruppe an, um 12:00 Uhr spricht der Präsident der Deutschen Bundesbank. Am Nachmittag stehen Reden von FOMC sowie der FED an. Beachten Sie bitte, dass am heutigen Montag die US-Börse wegen des President's Day geschlossen bleibt, was voraussichtlich zu einem impulslosen Handel am deutschen Markt führen wird.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Kerzen-Chart, Advance-Decline-Line (ADL) & MACD-Indikator auf den DAX-Index

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex eröffnete den Freitag mit einem Gap in Höhe von 85,15 Punkten bzw. mit einem nächtlichen Verlust von 0,38 Prozent. Im ersten Anlauf wurde das Tageshoch auf 22.609,97 Punkten gesetzt - anschließende Versuche endeten tiefer und bildeten einen Boden aus, der am Nachmittag leicht unterschritten wurde. Mit einem Tagestief auf 22.467,37 Punkten wurde die gehandelte Range stark eingeschränkt, so dass zum Handelsschluss ein kleines Doji mit dem Schlusskurs von 22.513,42 Zählern generiert wurde. Minus 98,60 Punkte lautete das Endergebnis, was einem Minus von 0,44 Prozent des DAX-Wertes entspricht.

Mit lediglich zwölf Gewinner-Titeln aus dem Bestand von 40 Einzelaktien musste der ADL-Indikator einen Schritt in Richtung Süden machen. An oberster Stelle im Index schloss am Freitag die Aktie der Rheinmetall mit einem Plus von 7,93 Prozent beim Preis von 817,00 Euro, während das untere Ende Fresenius Medical Care mit einem Verlust von 5,21 Prozent einnahm, und hierbei auf 44,55 Euro in das Wochenende ging.

Noch immer windet sich der MACD seitwärts um seine eigene Signallinie. Der Indikator befindet sich hierbei im wenig aussagekräftigen Long-Signal.

Das eingangs erwähnte Doji auf dem Tages-Chart ist die Kerzenformation, die Anlegern und Tradern signalisiert, dass Erschöpfung das Maß der Dinge ist, und der Markt nun dazu bereit sei, eine Korrektur zu erleben. Wir dürfen gespannt sein, ob es heute zu einem Abverkauf kommen wird oder nicht. Bedingt durch den US-Feiertag sollte es beim DAX heute jedoch einigermaßen ruhig bleiben. Der Freitag endete übrigens in einem Inside-Day.

Zur vorbörslichen Stunde befindet sich der Markt auf dem Level von 22.500/22.520 Punkten, und damit im Bereich des letzten Kurses an der XETRA. Eine stabile Basis für eine mögliche weitere Kurssteigerung.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.