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Ausgabe Nr. 720, 05.03.2025
TRADERS´Briefing
Liebe Leserinnen und Leser,
in seiner mit Spannung erwarteten Rede vor dem US-Kongress setzte Donald Trump vor allem auf innenpolitische Themen, sorgte aber mit einer überraschenden Ankündigung zum Ukraine-Konflikt für Aufsehen: Laut einem Brief von Wolodymyr Selenskyj sei die Ukraine bereit, Friedensgespräche mit Russland aufzunehmen und habe zudem grünes Licht für ein Rohstoffabkommen mit den USA gegeben. Die Rede, die als längste in der Geschichte des Formats gilt, enthielt weitere bemerkenswerte Punkte, darunter Pläne für eine riesige Gas-Pipeline in Alaska, die Rückforderung des Panamakanals, sowie die Forderung nach einem Raketenschild namens "Golden Dome". Während Republikaner Trump feierten, reagierten Demokraten mit Entsetzen und Protestplakaten. Der DAX erlitt am Dienstag mit einem Rückgang um 3,54 Prozent auf 22.326,81 Punkte seinen größten Tagesverlust seit drei Jahren. Ausschlaggebend war die Angst vor einem globalen Handelskrieg, nachdem US-Präsident Trump die Zölle auf China verdoppelt und neue Abgaben gegen Kanada und Mexiko verhängt hatte. Die betroffenen Länder reagierten mit Gegenzöllen, während auch die EU von US-Zöllen bedroht ist. Um 9:55 Uhr wird der Einkaufsmanagerindex in Deutschland bekanntgegeben, um 10:00 Uhr der Europäische. Um 14:15 Uhr werden die Zahlen der ADP Beschäftigungsänderung veröffentlicht, um 15:45 sowie um 16:00 Uhr der Einkaufsmanagerindex in den Vereinigten Staaten. Die Rohöllagerbestände werden um 16:30 Uhr ausgegeben. Mit einem Abschlag von vier Punkten steht der Fear-and-Greed-Indikator am Mittwochmorgen auf 20 Zählern im Bereich der extremen Furcht. Neben den europäischen Indizes, die gestern mit teilweise hohen Verlusten schlossen, beendete auch die Wall Street den Handel im Minus.
Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50
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Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.
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Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt
Bild: Kerzen-Chart, Advance-Decline-Line (ADL) & MACD-Indikator auf den DAX-Index
Technische Kurzanalyse
Am Dienstag ging es für den Deutschen Aktienindex mit einer sehr großen Kurslücke von 294,30 Punkten an den Start, die umgerechnet einem Wertverlust von 1,27 Prozent des Index entspricht. Der DAX fiel den ganzen Handelstag in einem gleichmäßigen Abwärtstrend vom Tageshoch auf 22.869,82 Punkten bis zum Tagestief um 16:15 Uhr auf 22.320,07 Punkte. Ein doppelter Boden entstand bis zum Handelsschluss, bei dem der Kurs 22.326,81 Zähler aufwies. Minus 820,21 Punkte bzw. ein Verlust von 3,54 Prozent zählte zu den Größten der letzten Jahre überhaupt.
Der ADL-Indikator ermittelte 35 Verlierer unter den Einzelwerten, und daher gab es keine Möglichkeit für den Indikator, weiter nach oben zu marschieren. Ein Schritt in Richtung Mittellinie war die logische Konsequenz. Die größten Verlierer im DAX am 4. März 2025 waren Continental, Fresenius Medical Care und Siemens Energy. Die Continental-Aktie fiel zweistellig um 11,64 Prozent auf 61,34 Euro und verzeichnete damit den stärksten Rückgang. Fresenius Medical Care musste einen Verlust von 9,29 Prozent hinnehmen und schloss bei 43,05 Euro. Siemens Energy büßte 7,86 Prozent ein und notierte am Handelsschluss bei 51,10 Euro.
Mit einer Gegenbewegung reagierte der MACD, der nun wieder in Richtung seiner Signallinie gelaufen ist. Der MACD ist in diesen Tagen bei seiner Unentschlossenheit nicht für Handelsentscheidungen zu gebrauchen.
Am späten Abend hat sich der DAX wieder deutlich erholen können und befindet sich mittlerweile wieder in etwas höheren Regionen. War es das mit dem Abverkauf? Es bleibt abzuwarten, doch sieht es im Moment ganz danach aus, als ob das negative Momentum abgebaut wurde. Damit stünde einer Erholung am mittleren Handelstag der Woche grundsätzlich nichts im Wege.
Vorbörslich befindet sich der Kurs des wichtigsten Index im Lande im Bereich von 22.750/22.800 Punkten, und damit hat der DAX inzwischen wieder mehr als 400 Zähler auf den gestrigen XETRA-Schlusskurs draufschaufeln können.
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Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.
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Aktuelle Handelschancen per Kursmuster
Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50
Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.
Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.
Möglicher Handelsansatz:
a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.
b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.
Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.
Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.
Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.
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Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50
Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.
Möglicher Handelsansatz:
a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.
b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.
Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.
Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.
Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.
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Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs
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Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.
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Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50
Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50
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*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:
1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt
2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen
3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend
4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht
5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen
6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst
7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen
Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).
Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.
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