TRADERS´ Briefing - Nr. 0742 - 04.04.2025

Ausgabe Nr. 742, 04.04.2025

TRADERS´ Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

nur einen Tag nach dem schweren Einbruch an den Finanzmärkten infolge seines umfassenden Zollpakets hat US-Präsident Donald Trump überraschend Gesprächsbereitschaft signalisiert. Während des Flugs in der Air Force One nach Florida erklärte Trump, dass Verhandlungen über die Zölle möglich seien - sofern andere Länder "etwas Phänomenales" anbieten würden. Die Zölle sollen den USA demnach eine bessere Verhandlungsposition verschaffen. Trump stellte als Beispiel die China-App TikTok in den Raum: China könnte im Gegenzug zu einem Deal über TikTok Zugeständnisse bei den Zöllen erwarten. Diese Strategie erinnert stark an Trumps erste Amtszeit, in der er bereits Strafzölle als Druckmittel nutzte, um Handelsvorteile herauszuholen. Allerdings widersprach Trump damit der Aussage seines Top-Beraters Peter Navarro, der kurz zuvor betont hatte, die neuen Zölle seien "nicht verhandelbar". Ob Länder wie Deutschland, China oder die EU tatsächlich auf Trumps Angebot eingehen, bleibt offen. Vielmehr scheint die internationale Gemeinschaft derzeit auf Gegenmaßnahmen und alternative Handelsabkommen zu setzen, um ihre Position zu stärken. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte an, weiterhin gesprächsbereit zu bleiben - jedoch mit klaren Konsequenzen, sollte Washington nicht einlenken. Ein schnelles Ende des eskalierenden Handelskonflikts ist derzeit nicht absehbar. Der US-Leitindex verlor 3,98 Prozent - der Nasdaq 100 gar 5,42 Prozent. Die Zahlen in Europa sind auch nicht viel besser: der EuroStoxx 50 fiel um 3,59 Prozent, was der größte Tagesverlust seit mehr als drei Jahren ist. Der DAX musste 3,01 Prozent abgeben. In Deutschland wird heute um 8:00 Uhr der Auftragseingang in der Industrie verkündet. Um 10:00 Uhr hält EZB-Vizepräsident De Guindos eine Rede. Am Nachmittag glänzen die USA mit drei wichtigen News um 14:30 Uhr: den durchschnittlichen Stundenlöhnen, der Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft und der Arbeitslosenquote. Eine hohe Volatilität wird erwartet. Am frühen Abend um 17:25 Uhr hält der FED-Vorsitzende Powell eine Ansprache. Um ganze neun Punkte ist der Fear-and-Greed-Indikator abgerutscht, und hat sich damit an einem einzigen Tag mehr als halbiert: einstellig auf lediglich noch acht Zähler. So tief im Bereich der extremen Furcht stand der Indikator schon lange nicht mehr. Nicht nur die Indizes, auch Industrie- und Edelmetalle, sowie Crude Oil, verloren gestern stark.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Kerzen-Chart, Advance-Decline-Line (ADL) & MACD-Indikator auf den DAX-Index

Technische Kurzanalyse

Der tiefrote Donnerstag bescherte dem DAX schon einen unglücklichen Start: nach der Rede von Trump mit der Verkündung der neuen Zölle eröffnete der Leitindex von Deutschland mit einem Minus von 548,76 Punkten oder umgerechnet mit einem Verlust von 2,45 Prozent. Nach einer ersten Konsolidierung nach dem XETRA-Open wurde das Tageshoch mit einer kleinen Rallye um 10:35 Uhr auf 22.147,45 Punkten gesetzt. In zwei Zügen ging es nach unten: am späten Vormittag bis um 13:00 Uhr, dann wieder ab 16:00 Uhr bis auf das Tief von 21.670,96 Punkten. Der Schlusskurs wurde kurze Zeit später auf 21.717,39 Zählern festgeschrieben. Damit verblieb ein Tagesverlust in Höhe von 673,45 Punkten bzw. ein Minus von 3,01 Prozent.

Immerhin gelang es gestern elf Aktien aus der Gesamtheit von 40, mit Gewinnen zu schließen. Der ADL-Indikator marschierte in Richtung Süden, und steht damit nun unmittelbar vor seiner 100-Tage-Signallinie. Die beste Aktie war Vonovia mit einem Kurs von 26,61 Euro und einem Plus von 7,43 Prozent. Die schlechteste Aktie war Adidas, die auf 195,10 Euro fiel, und einen Verlust von 11,72 Prozent verzeichnete.

Der MACD ist weiter nach unten abgetaucht und hat hierbei das erste Mal im Jahr 2025 den oberen Bereich des Histogramms verlassen. Seine Signallinie folgt ihm mit derselben Dynamik, befindet sich jedoch noch deutlich oberhalb der Null-Linie.

Die 100-Tage-Durchschnittslinie des Kurses befindet sich weiterhin im starken Steigflug und kommt damit dem DAX beständig näher. Aktuell trennen beide lediglich noch etwas mehr als 500 Punkte voneinander. Das Momentum der gestrigen Tageskerze steht auf negativ, was dazu führen sollte, heute weiteres Minus durch den Markt präsentiert zu bekommen. Oder dreht sich der wichtigste Index der Bundesrepublik - bedingt durch mögliche Verhandlungsoptionen mit Trump - am letzten Handelstag der Woche wieder nach oben?

Vorbörslich befindet sich der DAX zur Stunde im Bereich von 21.600/21.670 Punkten, und damit tiefer als mit dem XETRA-Schlusskurs.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.