TRADERS´ Briefing - Nr. 0745 - 09.04.2025

Ausgabe Nr. 745, 09.04.2025

TRADERS´ Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

erneut rüttelte Donald Trumps Zollpolitik an den Weltbörsen, wenn auch die Verluste abnahmen. Ein Blick zurück auf frühere Crashs: 1929 stürzten überbewertete US-Aktien die Welt in eine Depression, von der sich der Dow Jones erst nach 25 Jahren erholte. 1973 führten Ölkrise und Währungsreform zu einem zehnjährigen Börsentief. Ähnlich dramatisch: der Schwarze Montag 1987 mit einem Einbruch von 22,6 Prozent. Die Lehman-Pleite 2008 und die Corona-Krise 2020 ließen die Märkte zwar rasch fallen, doch auch wieder steigen. Selbst nach der Dotcom-Blase dauerte es "nur" fünf Jahre. Die Geschichte lehrt: Jede Krise endet - irgendwann. Infineon übernimmt für 2,5 Milliarden US-Dollar das Automotive-Ethernet-Geschäft von Marvell Technology, um seine Marktstellung bei softwaredefinierten Fahrzeugen auszubauen. Die Sparte mit über 50 Kunden - darunter acht der zehn führenden Autohersteller - erwartet 2025 Umsätze von bis zu 250 Millionen US-Dollar und soll jährlich um rund 25 Prozent wachsen. Analysten loben das strategisch passende Geschäft mit hoher Marge und starken Zukunftsaussichten. Die Übernahme, finanziert durch Barmittel und Fremdkapital, muss noch von US-Behörden genehmigt werden. Die Infineon-Aktie schloss auf XETRA mit einem Plus von 0,76 Prozent beim Kurs von 25,30 Euro. Die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD blieben nach 13 Stunden ergebnislos und werden heute fortgesetzt. Hauptstreitpunkte sind Steuern und Rente: Die SPD fordert höhere Spitzensteuern und ein festes Rentenniveau, die Union lehnt beides ab und will stattdessen den Soli abschaffen. Eine Einigung wird bis zum Nachmittag angestrebt - Merz könnte dann am 7. Mai zum Kanzler gewählt werden. Um 11:25 Uhr spricht Bundesbank-Mitglied Balz. Später um 16:30 Uhr werden die Rohöllagerbestände bekanntgegeben, und um 20:00 Uhr folgt das FOMC-Sitzungsprotokoll. Den dritten Tag in Folge steht der Fear-and-Greed-Indikator auf seinem Rekordtief von vier Punkten, und gibt damit seine Aussichten auf das weltweite Sentiment preis. Von einer Entspannung ist bei diesem bislang nichts zu bemerken. Die Wall Street schloss den Handel am Dienstag mit Verlusten, während die europäischen Indizes ein paar Stunden zuvor mit Gewinnen in den Feierabend gingen.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Kerzen-Chart, Advance-Decline-Line (ADL) & MACD-Indikator auf den DAX-Index

Technische Kurzanalyse

Der Deutsche Aktienindex feierte am Dienstag schon die Eröffnung: ein Vorsprung aus der Nacht in Höhe von 250,07 Punkten bzw. ein Guthaben von 1,26 Prozent waren optimale Bedingungen für einen Gewinntag. Bis zur Mittagszeit konnte der Kurs des DAX als konsolidierend bezeichnet werden - ab dann ging es im Aufwärtstrend weiter bis auf das Tageshoch um 16:25 Uhr auf 20.468,43 Punkte. Auch zum Handelsschluss notierte der Index mit 20.280,26 Zählern deutlich oberhalb der Marke von 20.000, was für die Börsianer als wichtiges positives Signal vom Markt zu deuten war. Ein Gewinn von 490,64 Punkten war die Tagesausbeute, und damit ein Plus von 2,48 Prozent.

Mit ganzen 34 Gewinn-Titeln ging der ADL-Indikator wieder in den Long-Modus. Lediglich sechs Aktien notierten am Dienstagabend mit einem Minus. Am 8. April 2025 bildeten diese drei Unternehmen die stärksten Werte im DAX: die Aktie der Commerzbank kletterte auf 21,87 Euro und legte dabei um 6,27 Prozent zu. Heidelberg Materials verbesserte sich auf 152,40 Euro, was einem Plus von 6,13 Prozent entspricht. Ebenfalls stark zeigte sich Rheinmetall mit einem Kursanstieg um 5,75 Prozent auf 1.315,50 Euro.

Der MACD befindet sich in einer strikten Short-Bewegung, die jedoch ein klein wenig von ihrer Schärfe abgenommen hat. Sehen wir heute Abend einen stärkeren Einschlag in die Horizontale?

Für den deutschen Leitindex scheint sich die Lage entspannt zu haben, denn nach dem letzten Abverkaufs-Tag - mit grüner Intraday-Kerze - bildete sich oberhalb des Kerzenkörpers gestern eine neue Candlestick, die eine kleinere Range aufwies und mit einem deutlichen Tagesgewinn als Inside-Day schloss. Das ist eine gute Voraussetzung für einen möglichen weiteren Anstieg durch einen Ausbruch nach oben. Daher wird die Eröffnung um 9:00 Uhr sicherlich mitentscheidend für den weiteren Verlauf des Kurses sein.

Zur Stunde befindet sich der vorbörsliche DAX-Kurs auf dem Level von 19.400 Punkten, und damit weit tiefer als zum XETRA-Schluss. Ein deutlicher Verlusttag steht damit im Raum, doch ist das Ergebnis zum Tagesende noch lange nicht entschieden.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.