TRADERS´ Briefing - Nr. 0747 - 11.04.2025

Ausgabe Nr. 747, 11.04.2025

TRADERS´ Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China wirkt sich zunehmend auf die Finanzmärkte aus: Erst brachen die Kurse von US-Staatsanleihen ein, nun gerät auch der US-Dollar unter Druck. Beobachter sprechen bereits von einem Wirtschaftskrieg, in dem die USA versuchen, Chinas exportabhängige Wirtschaft zu schwächen. Doch Peking kontert gezielt - etwa durch Verkäufe von US-Anleihen - und trifft damit eine empfindliche Stelle: die hohe Verschuldung der Vereinigten Staaten. Ein weiter fallender US-Dollar könnte zudem die Inflation in den USA anheizen, da das Land stark auf ausländisches Kapital angewiesen ist. China wiederum bleibt bei der Kapitalaufnahme verwundbar. Der Goldpreis setzte seine Rally eindrucksvoll fort und schloss auf 3.194,20 US-Dollar je Feinunze - ein Zuwachs von 3,05 Prozent. Gold gilt im anhaltenden Chaos um Donald Trumps Zollpolitik als sicherer Hafen. Bereits am Vortag hatte Gold um 3,39 Prozent zugelegt - der stärkste Tagesgewinn seit 18 Monaten. Seit Jahresbeginn liegt der Kurs nun 18 Prozent im Plus. Heute werden um 8:00 Uhr in Großbritannien das BIP sowie die Handelsbilanzen veröffentlicht, sowie der deutsche Verbraucherpreisindex. Um 11:45 Uhr hält EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine Rede. Der US-Erzeugerpreisindex wird um 14:30 Uhr bekanntgegeben. Nach der Vervierfachung vom Vortag erfolgt zum letzten Handelstag der Woche eine Halbierung des Fear-and-Greed-Indikators: acht Punkte beträgt sein Stand am Freitagmorgen im Bereich der extremen Furcht. Die Wall Street beendete den Donnerstag einheitlich mit starken Verlusten, während die europäischen Indizes zuvor mit ebenso starken Gewinnen aus dem Tag gingen.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Kerzen-Chart, Advance-Decline-Line (ADL) & MACD-Indikator auf den DAX-Index

Technische Kurzanalyse

Ein gigantischer vierstelliger Kurssprung war die Antwort des Deutschen Aktienindex auf die Übernacht-Rallye, in der dieser an der XETRA pausieren musste: plus 1.536,88 Punkte bzw. ein Vorsprung in Höhe von 7,81 Prozent. Nach diesem ging es vom Tageshoch um 9:05 Uhr auf 21.300,31 Punkten im Abwärtstrend nach unten, wo sich ab 14:50 Uhr ein Boden ausbildete, der bis zum Tagesabschluss standhielt. Mit der Abrechnung standen 20.562,73 Zähler fest, und damit ein verbliebener Tagesgewinn von 891,85 Punkten bzw. ein Überschuss von starken 4,53 Prozent.

Mit 39 von 40 Gewinn-Aktien gab es am gestrigen Abend lediglich einen Titel im Index, der mit einem Minus schloss. Daher konnte der ADL-Indikator einen festen Schritt nach oben machen. Die SAP gehörte mit einem kräftigen Anstieg auf 230,00 Euro und einem Plus von 7,28 Prozent zum Besten der drei Spitzenreiter im DAX. Dicht dahinter folgte die Deutsche Bank, deren Aktie um 7,15 Prozent auf 19,23 Euro kletterte. Infineon rundete die Top drei ab: Das Papier des Chipherstellers legte um 5,89 Prozent auf 25,78 Euro zu.

Weiter nach unten ging es für den MACD, der seine Richtung bislang beibehält, wenn man von einer unbedeutenden Abschwächung tags zuvor absieht.

Bei der roten Tageskerze vom Donnerstag deutet alles darauf hin, später weiteres negatives Momentum im Markt zu sehen. Ein Handelsschluss am Tagestief bekanntlich bedeutet nie, dass die Aussichten am Folgetag besonders rosig sind. Wir bleiben daher gespannt auf die heutigen Entwicklungen im Leitindex.

Zur frühen vorbörslichen Stunde befindet sich der Kurs im Bereich von 20.800 Punkten, und damit gegenüber dem XETRA-Schlusskurs, wie auch dem an der LS Exchange, ein ganzes Stück im Plus.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.