TRADERS´ Briefing - Nr. 0750 - 17.04.2025

Ausgabe Nr. 750, 17.04.2025

TRADERS´ Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

Ray Dalio, Gründer von Bridgewater Associates, warnt vor einer systemischen Krise, die gravierender sein könnte als die Finanzkrise von 2008. Auslöser sei eine gefährliche Mischung aus globalen Schuldenbergen, geopolitischen Spannungen und einer zunehmend protektionistischen US-Handelspolitik. Besonders alarmierend findet Dalio die hohe Staatsverschuldung der USA, die das Vertrauen in den US-Dollar untergraben und einen Schock auf dem Anleihenmarkt auslösen könnte. Ohne politische Kurskorrektur drohe mehr als nur eine Rezession - sogar ein Zusammenbruch des globalen Währungssystems sei denkbar. Dalio spricht von fünf Kräften, die die Weltordnung tiefgreifend verändern: ökonomische Ungleichgewichte, innenpolitische Polarisierung, Machtverschiebungen zwischen Staaten, technologische Umbrüche und globale Krisen wie Pandemien. Auch europäische Märkte könnten massiv betroffen sein, da ihre Stabilität eng mit dem US-Dollar und den US-Kapitalströmen verknüpft ist. Anleger sollten daher strukturelle Risiken ernst nehmen, international gestreut investieren und auch Sachwerte wie Gold in Betracht ziehen. Um 8:00 Uhr wird der deutsche Erzeugerpreisindex veröffentlicht. Die wichtigste Meldung des Tages ist jedoch der Zinsentscheid der EZB um 14:15 Uhr, sowie die anschließende Pressekonferenz um 14:45 Uhr. Genau zwischen diesen beiden Terminen werden um 14:30 Uhr in den USA die Zahlen zu den Erstanträgen bei der Arbeitslosenhilfe bekanntgegeben. Mit dem Fear-and-Greed-Index ging es auf den vorgezogenen letzten Handelstag der Woche um vier Punkte runter, so dass jetzt 14 Zähler auf dem Tachometer stehen. Damit befindet sich der Sentiment-Indikator mittig im Bereich der extremen Furcht. Die Wall Street beendete den Handel am späten Mittwochabend mit Verlusten, die europäischen Indizes hingegen errangen ein uneinheitliches Ergebnisbild. Die hiesigen Börsen haben über die Feiertage geschlossen, und daher geht es am Dienstag weiter mit dem nächsten TRADERS´ Briefing. Wir wünschen Ihnen ein Frohes Osterfest!

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Kerzen-Chart, Advance-Decline-Line (ADL) & MACD-Indikator auf den DAX-Index

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex begann den gestrigen Handelstag mit einer Kurslücke in Höhe von 135,92 Punkten bzw. mit einem Minus von 0,64 Prozent auf den Schlusskurs des Vortages. Nach der Eröffnung ging es weiter runter mit dem Kurs bis auf das Tief von 20.956,38 Punkten um 10:15 Uhr. Ab hier begann ein Aufwärtstrend bis zum Handelsschluss, der jedoch in der Zeit zwischen 10:40 Uhr und 17:00 Uhr getrost als Seitwärtsmarkt gewertet werden kann, da die punktentscheidenden Bewegungen eben kurz vorher und nachher stattfanden. Das Tageshoch wurde um 17:30 Uhr auf 21.315,96 Punkten gemessen - der Schlusskurs knapp darunter auf 21.311,02 Zählern. Ein Tagesgewinn von 57,32 Punkten bzw. ein Überschuss in Höhe von 0,27 Prozent generierte eine grüne Candlestick.

Dieses Mal reichte es beim ADL-Indikator nicht aus, denn 18 Aktien mit einem Gewinn am Abend standen 22 Wertpapiere gegenüber, die ein Minus zählten. Daher ging es mit dem ADL einen Stepp nach unten. Am 16. April gehörte Sartorius mit einem Kursplus von 10,22 Prozent auf 214,00 Euro zu den klaren Gewinnern im DAX. Die Vorzugsaktie profitierte stark vom positiven Marktumfeld. Auf dem zweiten Platz folgte die Commerzbank: Ihre Aktie legte um 2,07 Prozent zu und beendete den Handelstag bei 23,16 Euro. Auch der Energiekonzern E.ON konnte sich behaupten - das Papier stieg um 1,95 Prozent auf 15,175 Euro.

Der MACD hat sich weiter nach oben entwickelt, jedoch mit einer Abschwächung seiner Hauptlinie. Auch die Signallinie hat an Momentum verloren, so dass es zwischen beiden zu keinem Long-Crossover kam. Dieses ist jedoch bei einem entsprechend positivem Verlauf zum heutigen Tagesende möglich.

Interessant zu beobachten war gestern das erneute Anlaufen der 100-Tage-Linie von unten, sowie der Schluss an dieser. Der DAX hat sie demnach nicht zu überwinden versucht, sondern eine Parkposition ohne weiteres Gerangel um dieses Level gewählt. Erleben wir heute einen Sprung über die dynamische Trendlinie? Interessant zu wissen ist zudem, dass der gestrige Handelstag als sogenannter Outside-Day schloss.

Zur vorbörslichen Stunde befindet sich der Markt wieder im Bereich der 21.300 Punkte, was dem XETRA-Schlusskurs entspricht. Am späten Abend lief der DAX nach unten und schloss an der LS Exchange auf 21.104 Punkten, was mit dem Abverkauf der US-Indizes einherging.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.